Dark Light
„Audiodidakt“ ist das erste Label-Release des Karlsruher Beat Producers Caligo und erscheint heute als limitierte Tape-Edition und als Download-Version auf dem Wiener Label Sama Recordings. Viele Stunden Arbeit und viel Leidenschaft stecken in diesem Werk und das Ergebnis hat dementsprechend Qualität. Entspannter, sphärischer HipHop mit klaren LoFi-Tendenzen und eingängigen Samples – Caligos Spezialgebiet, komprimiert auf elf Tracks und verpackt in einem wundervollen Tape. Im Interview erzählt uns Caligo vom Entstehungsprozess seines Tapes, von den aktuellen Musikvideos, der Entscheidung zur Veröffentlichung auf Kassette und von seinen Zukunftsplänen.

„Audiodidakt“ ist das erste Label-Release des Karlsruher Beat Producers Caligo und erscheint heute als limitierte Tape-Edition und als Download-Version auf dem Wiener Label sama recordings. Viele Stunden Arbeit und viel Leidenschaft stecken in diesem Werk und das Ergebnis hat dementsprechend Qualität. Der Producer fährt seine eigene Schiene und baut seine Beats mit viel Liebe zum Detail und einem typischen Stil der sich in organisch-minimalistischem Sound, multiethnischen Klangeinflüssen oder selbst eingespielten Instrumental-Elementen äußert. Entspannter, atmosphärischer HipHop mit klaren LoFi-Tendenzen und eingängigen Samples – Caligos Spezialgebiet, komprimiert auf elf Tracks und verpackt in ein wundervolles Tape. Das solltet ihr euch unbedingt einmal ganz durchhören – ohne spulen und skippen, so richtig analog. Im Interview erzählt uns Caligo vom Entstehungsprozess seines Tapes, von den aktuellen Musikvideos, der Entscheidung zur Veröffentlichung auf Kassette und von seinen Zukunftsplänen.

Hi Caligo! Heute kommt ein Tape von dir auf sama recordings raus… Wie kamst du zu diesem Label?

Schicksal. Ich hab den Label-Gründer von sama vor circa zwei Jahren bei der Finissage von einer Ausstellung meines Chefs, Peter Weibel, im 21er Haus in Wien getroffen. Wir kamen, wenn ich mich richtig erinnern kann, ziemlich schnell in ein interessantes Gespräch. Wahrscheinlich irgendwas mit Musik – grundsätzlich eigentlich immer meine erste Frage, wenn ich jemanden kennen lerne. Ein, zwei Takte später haben sich unsere Wege dann wieder getrennt, und ich hab eine Weile nichts mehr von ihm gehört. Nach ein paar Monaten schrieb er mich dann nochmal mit einem konkreten Angebot für ein Release auf sama recordings an. Da mir der künstlerische Ansatz von angenehm ungeleckter LoFi-Mucke ganz gut getaugt hat, waren wir uns auch recht schnell über den Rest einig und es mussten ‚nur noch’ aus hunderten Beat-Gerüsten die passenden Tracks für ein stimmiges Gesamtklangbild ausgesucht, auf einander abgestimmt und ausgearbeitet werden.

Wie würdest du die Musik auf diesem Tape beschreiben?

…geht schon ziemlich klar in die Instrumental HipHop/BoomBap-Ecke. Soll genauer heißen – sample-getriebene Tracks mit Liebe zum Organischen und diversen Augen aufs Detail. Das Tape hat aber streckenweise auch fast Soundtrack-artige Züge, und im Kontrast zu loop-lastigeren Nummern, die zum Beispiel von der Struktur ziemlich straightforward sind, findet man auch so Mammut-Dinger, an denen monatelang geschraubt wurde, und etliche Spuren durch talentierte Menschen wie zum Beispiel den Komponisten und Singer-Songwriter Martin Harder noch live drüber eingespielt wurden.

Die Videos zu deinen Tracks hat Petite Douceur gemacht, der auch schon mit einigen DJs in der LoFi Szene wie DJ Seinfeld gearbeitet hat. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit, und wieso hast du dich gerade für ihn entschieden?

Das war tatsächlich ein Label-Hookup. Die kannten ihn glaube ich schon aus vergangenen Projekten und haben dann auch bei den beiden Videos für ‚Audiodidakt’ die Koordination und Kommunikation mit ihm geregelt. Die Wahl ist letztendlich auf ihn gefallen, da sein Stil sehr gut mit dem Klangbild von diesem doch eher atmosphärischen Tape harmoniert. Und seine Arbeiten basieren ja auch größtenteils auf sagen wir mal recht un-digitalem Quellmaterial. Die Singles kommen mit seinem visuellen Beitrag einfach nochmal ganz anders zur Geltung und vertreten eben auch diese Vorliebe fürs Nostalgische und den Drang zum Analogen.

In den Videos sieht man oft Wasser oder Wolken… Hat das einen bestimmten Bezug zur Musik?

Sicher… aber ich finde, dann passt es auch einfach irgendwie auf ’ner simpleren Ebene recht ästhetisch zu den frei atmenden Samples, den gefilterten Drums, einfach dem Gesamtvibe – eben diesem Organischen, Elementaren.

Warum hast du dich entschieden, das Tape als Kassette rauszubringen?

Auch das war ein Vorschlag vom Label. Jetzt, nachdem ich das Tape zum ersten mal auf Kassette gehört hab, wurde mir auch direkt klar, warum. Auch hier passt der unsaubere, rostig-ranzige Sound einfach extrem gut zu dem Medium. Außerdem finde ich auch geil, dass sich Kassetten – genau wie Platten – recht scheiße skippen lassen. Ich finde, man kann sich nämlich schon die Zeit nehmen, ein Album von Intro zum Outro am Stück zu hören. Spult ja auch keiner nach zwei Minuten ans Ende vom Film.
Und dann ist es auch so, dass heutzutage ein Großteil der Musik, die konsumiert wird, über Laptop- oder Handy-Speaker läuft… ist natürlich auch nicht wirklich der Wunsch eines Produzenten, wenn du teilweise 50+ Stunden an einem Track allein schraubst.
Und leider ist es wegen dem Vinyl-Hype zusätzlich auch so, dass offenbar jeder Justin Bieber gerade meint, seine Konservenmucke auf Platte pressen zu müssen, was natürlich dazu führt, dass alle Presswerke bis gefühlt 2027 ausgebucht sind. Deswegen helfen wir sehr gerne einfach ein wenig bei der Rückkehr der Kassette nach, bis das Verhältnis wieder ausgeglichener ist.

Kann man das Tape irgendwo hier in Karlsruhe kaufen oder nur online bestellen?

Vorerst kann man das Tape nur online bestellen, beziehungsweise streamen oder downloaden. Mit der limitierten Auflage lohnt es sich nicht wirklich, den Einzelhandel zu beliefern. Und das Kerngeschäft spielt sich ja heutzutage auch eh eher online ab.

„Audiodidakt“ – da stellt sich die Frage: Wie hat das alles angefangen bei dir, mit dem Beatbauen?

Das war schon eher ein schleichender Prozess. Jahrelang hab ich bis zum Verrücktwerden Drum-Patterns und Samples analysiert und versucht, den Original-Song rauszuhören. Das ging dann soweit, bis ich gar nicht mehr ‚normal’ Musik hören konnte, und dann schlussendlich auch kein Weg mehr dran vorbei führte, selber Projekte an den Start zu bringen. Ich glaube, den ersten ernst zu nehmenden Beat hab ich dann irgendwann so vor acht bis zehn Jahren aufgenommen.

Wird’s von dir auch mal ‘ne Platte geben?

Unbedingt. Vielleicht wird es schon das nächste Projekt auf Platte geben. In näherer Zukunft wird’s aber auf jeden Fall einige Sachen mit dem Reggae Singer-Songwriter Tóke aus Jakarta/Hamburg geben, der sich inzwischen einen sehr stabilen Style-Spagat zwischen Reggae und HipHop antrainiert hat. Auch er hat für ‚Audiodidakt’ die eine oder andere Spur aufgenommen und vor allem bei der Auswahl der Tracks unterstützt.

Kann man dich demnächst mal wieder live hören in Karlsruhe?

Aktuell sind ein paar Sachen in der Planung, ich möchte allerdings gerne den richtigen Rahmen dafür finden und das Ganze vielleicht auch noch mit anderen Gastkünstlern ausbauen und eher mit einem Jam-Charakter versehen. Mal schauen, was so geht. Am Ball bleiben lohnt sich aber auf jeden Fall.

Wie sehr freust du dich über das Release?

Für mich bedeutet das Ganze schon viel… steckt ja auch genug Arbeit drin. Deswegen bin ich in erster Linie froh, dass da meiner Meinung nach ein stimmiges Gesamtprodukt vom Band geht. Ich sehe das aber nach wie vor auch noch recht pragmatisch – mir ist es vor allem wichtig, dass meine Leute das Teil feiern und ich keinen Kompromiss beim Sound eingehe, also zum Beispiel einfach nur noch mache, was gerade im Club oder in den Charts läuft. Wenn darüber hinaus dann noch ein paar andere Puristen was damit anfangen können, freut mich das natürlich umso mehr.

Wir freuen uns mit und bedanken uns für das Interview!

> Hier könnt ihr „Audiodidakt“ als Kassette bestellen
> Hier geht’s zum Digital Download
> Wer in die älteren Tracks von Caligo reinhören möchte sei hier auf „Vault Tales“ verwiesen
> Caligo auf Facebook
> Caligo auf Soundcloud

6 comments
  1. PLAY

    das tapedeck beschwert sich, da es wohl bei 9,90 € transportkosten und nem warenwert des tonträgers von 8 € nicht gefüttert wird, aufgrund der unverhältnismäßigkeit. dann muss die musik wohl in österreich bleiben.

    STOP.

  2. liebes tape deck,

    da du mir persönlich, allein schon durch deinen namen, sehr am ❤️ -en liegst, würde ich vorschlagen, dass ich dir eine meiner kassetten zu den nationalen postkonditionen zukommen lasse.
    bitte hierzu einfach eine kurze botschaft an caligobeats@gmx.de mit deiner anschrift und dann regeln wir das. versprochen.

    hochachtungsvoll,
    das tape

  3. PLAY

    das tapedeck bereitet sich vorher auch schon mit einer reinigungskassette vor
    und wird ganz vorsichtig mit dem tape umgehen. die email schreibt dann der
    deckinhaber, da das tapedeck nur noten lesen.

    vielen dank

    REW

    vielen dank

    STOP

  4. Verehrtes Tape Deck,
    Vielen lieben Dank für deinen sachdienlichen Hinweis und dein Interesse! Leider gab es da Probleme mit unserem e-commerce-system am Back End, dass einzelne shipping classes einfach gefressen hat. Wir haben das jetzt vorübergehend mal mit einer EU Flat Rate fuer Tapes um 4,90 EUR gelöst. Das sollte jetzt funktionieren. Falls es weiterhin zu Problemen kommt, bitte ich dich über unsere Bandcamp Seite zu bestellen: https://samarecordings.bandcamp.com/
    Greetz aus VIE,
    ambient animal / samarecordings.net

  5. Ja, okej Karl, att jag sa att det bara handlar om dokumenterande är inte hela sanningen, sorry, jag överdrev. Klart att jag vill ha diskussionen OCKSÅ. Och kommentarer, och andras berättelser om vad de har varit med om. Från början var det knappast alls frågan om dokumentation, men nu är det delvis det. Dokumentation och kommunikation.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert