Leuchtendes Konfetti, Bratwurst mit Gingeschmack, Livemusik und ganz viel Kunst: Das war die UND#8! Das Festival der alternativen Kunstszene fand vom 15. bis 18. Oktober in der Dragoner Kaserne in Karlsruhe statt – das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Für Alle, die nicht dabei sein konnten, folgt hier ein ‘Live-Rundgang’ in Auszügen. Viel Spaß!
Man betritt den ‘freien Kunstsektor’ und ist schon mittendrin, in der diesjährigen UND#8. An Lagerfeuer und Hauswandprojektionen vorbei, geht es durch die pinke Tür in die ehemalige Kaserne. Folgt man der Bodenklebung ‘Akcja Wioska’ gelangt man in einen Raum, der für sieben Künstler während der gesamten UND#8 gleichzeitig Wohn- und Ausstellungsort ist: ‘Aktion Dorf’ ist ein temporäres Kunstprojekt, welches dem Publikum Kunst durch unmittelbare Interaktion näher bringen soll. Im ‘Village’ gibt es ‘Art for Beginners’ – außerdem ist es Museumsshop. Neben Initiatorin Nina Adelajda Olczak leben und performen hier Karolina Sobel, David Loscher und die Künstlergruppe Kuratorki.
Ein Organ-Konzert dirigieren?! In der ‘Akcja Wioska’ ist das möglich: Verschiedene menschliche, aus Stoff geformte Organe, wie Darm, Eierstöcke, Herz und Magen, erzeugen durch Drücken unterschiedliche Töne, die live über einen angeschlossenen Laptop ausgespielt werden.
Ein völlig anderes Kunsterlebnis bietet der nächste Raum: ‘Black&White Stories’. Die beiden Karlsruher Künstler verbinden Fantasie und Realität zu schwarz-weißen Geschichten, mit denen sie ein Abbild unserer Gesellschaft schaffen wollen. Lisa Nowinskis Fotografien zeigen starke Motive mit harten Kontrasten. Domes Bilder und Skulpturen sind großformatig und dennoch sehr filigran gestaltet.
Kirsten Bohligs Fotografien sind in New York entstanden. Ihre kraftvollen Bilder zeigen ausdrucksvolle Gesichter markanter Menschen. Neben den Schwarzweißaufnahmen gibt es eine bunte, in einen Spiegel gerahmte Aufnahme, auf der eine Frau zu sehen ist, die gerade auf dem Times Square ein Foto von sich schießt. Die Künstlerin möchte mit diesem Werk den Zeitgeist der Generation Selfie festhalten: Narzissmus und Selbstdarstellungssucht.
Besonders auffallend bei der diesjährigen UND#8: Die Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksformen. Neben den bereits vorgestellten interaktiven Installationen und Fotografien, gibt es unter anderem auch einen virtuellen Rundgang durch die kürzlich vorgestellte Ausstellung ‘ONLY LIVING ROOMS’ in Form von 3D-Projektionen zu sehen. Die badische Künstlerinitiative ‘BACKHOUSE-AG’, bestehend aus den Künstlern Gerd Weismann, Gebhard Lenz und Ralf Taller, präsentiert hingegen malerisch umgesetzte zeitkritische Arbeiten in ihrer Ausstellung ‘Operation Fallobst’.
Die Räume der Dragoner Kaserne eignen sich optimal für das gewählte Ausstellungs- und Festivalkonzept: Den einzelnen Initiativen bleiben abgeschlossene Räume, um sich zu präsentieren, aber es gibt auch zahlreiche Interaktionsorte. So wird ein Saal zum Raum für Konzerte, Podiumsdiskussionen und Filmscreenings, einen Stock tiefer gibt es eine Performance Bar, in der verschiedene DJs auflegen und nicht zu vergessen der Candy Shop, in dem es lecker Popcorn, Gummizeug und natürlich den UND#8-Wodka zu probieren gibt!
Entspannungsräume schafft die interdisziplinäre Karlsruher Initiative ‘die Anstoß e.V.’ mittels Waldfeeling und Teppichgolf. Ein absolutes Highlight: Ein dunkler Raum mit leuchtendem Konfetti! Mit fluoreszierender Farbe bemalte Papierschnipsel funkeln im Schwarzlicht – und man wird wieder Kind!
Für das leibliche Wohl sorgen, neben der VOKÜ und ONE HEART, die Wurstbuben. Bei Andreas Arndt und Heiko Hoos gibt es Bratwurstkreationen klassisch mit Kräutern, oder kreativ in den Geschmacksrichtungen Gin, Cheeseburger oder Salsiccia zu probieren.
Den Wunsch nach Integration verschiedenster Besucher haben die UND#8-Organisatoren auf jeden Fall erreicht: Ein bunt gemischtes Publikum wandert durch die Ausstellungen und alle Altersklassen schwingen zur elektronischen Musik von Brislee Ber und Co das Tanzbein. Bleibt zu hoffen, dass es im nächsten Jahr mit einer UND#9 weitergeht…
Falls ihr mehr über den Hintergrund und die Organisatoren erfahren wollt, dann schaut doch hier vorbei – wir hatten Therese Kessler und Maren Pfeiffer vorab zum Interview getroffen.
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