Die DJs PAKA und Big Will lieben guten Hip Hop und kennen sich damit auch ziemlich gut aus, was wir schon bei vielen Partys im Vanguarde bezeugen durften. Big Will hat zum Beispiel die letzte Vanguarde-Silvesterparty gehostet und als Support bei der Prime Time Party mit DJ MAD gespielt, PAKA kennen wir von den Kavantgarde Sommer- und Winterfesten und als DJ von Schote oder Curlyman. Ihre langjährige Erfahrung im Beruf des Disc Jockey werden die beiden am kommenden Sonntag mit interessierten Musikfreunden bei einem DJ-Workshop auf der MAKERS Diyale teilen. Was die Teilnehmer erwartet und wer die beiden Hosts eigentlich sind erfahrt ihr in unserem Interview!
Hallo ihr beiden! Möchtet ihr euch kurz vorstellen, wer ihr seid und was ihr so macht?
Big Will: Hallo! Ich bin Alex aka Big Will. Ich bin 35 Jahre alt, wohne seit zweieinhalb Jahren hier in der Fächerstadt und studiere momentan an der PH Karlsruhe. Als DJ habe ich mittlerweile knappe 15 Jahre auf dem Buckel.
PAKA: Mein Name ist Holger aka PAKA, ich bin DJ seit ca. 16 Jahren und unter anderem der Live DJ für den Karlsruher Rapper Schote und den mittlerweile in Berlin lebenden Rapper Curlyman. Hauptberuflich bin ich selbständiger Tontechniker.
Habt ihr schon öfter zusammen gearbeitet? Woher kennt ihr euch?
Big Will: Zusammen aufgelegt haben wir bislang leider noch nicht. Wir machen aber zusammen die „Prime Time Radio Show“, das ist ein Soundcloud Podcast, bei dem wir uns mit der Karlsruher Hip Hop Szene beschäftigen. Unsere bisherigen Shows kann man auf der Kavantgarde Soundcloud-Seite finden.
PAKA: Bei der Show ist BigWill der Host und ich habe den technischen Part, also Recording, Nachbearbeitung etc. Außerdem planen wir gerade ein gemeinsames Mixtape.
Macht ihr ausschließlich HipHop? Was fasziniert euch so daran?
Big Will: Ich spiele nicht ausschließlich bei Hip Hop Partys. Natürlich bin ich mit Hip Hop groß geworden und spiele größtenteils bei Hip Hop Veranstaltungen, allerdings habe ich über die Jahre mein Repertoire erweitert und spiele auch sehr gerne Soul-, Funk- und Disco-Music. Mich fasziniert nach wie vor, dass Hip Hop sich nicht nur über die Musik definiert. Hip Hop war und ist für mich ein Lebensgefühl, das allen Aktivisten, egal ob Breaker, Writer, MCs oder DJs, die Möglichkeit bietet, sich individuell auf einer künstlerischen Ebene auszudrücken. Unabhängig von der Qualität musst du dir heutzutage nur mal vor Augen halten, wie präsent Hip Hop im Alltag ist, frei nach dem Motto „ You never thought that Hip Hop would take it this far“.
PAKA: Ich habe mit Rap Musik angefangen. Als ich noch ein Teenager war, hat mich diese Musik einfach so krass in den Bann gezogen wie keine andere. Ich denke das hat sehr großen Einfluss auf das was ich heute mache! Generell spiele ich alles in dem ich Hip Hop wieder finde bzw. das mir denselben Kick gibt. Ich bin einer großer House Fan, hab aber in dem Genre zu wenig Ahnung um es auch zu spielen.
Ihr seid beide schon mehr als 15 Jahre als DJs aktiv, richtig? Was hat sich seit dem Anfang an eurer Musik und vielleicht auch an den „Arbeitsbedingungen“ geändert?
Big Will: Musikalisch hat sich, unabhängig von der Musik die ich spiele, sehr viel verändert. Manches zum Guten und manches zum Schlechten. Ich finde es heute schwieriger, sich bei der Flut an neuer Musik einen Durchblick zu verschaffen. Ich glaube, dass einfach die Musik- Genres in den vergangenen Jahren immer enger zusammen gerückt sind und ineinander nahtlos übergehen und sich auch gegenseitig beeinflussen. Pauschal möchte ich mich aber gegen die Aussage „Früher war alles besser“ wehren. Ich mein ganz ehrlich – Es gab auch schon vor 30 Jahren richtig schlechte Musik. Das ist heute immer noch genauso, man muss einfach am Ball bleiben und seinem eigenen Geschmack folgen und treu bleiben.
Natürlich haben sich die Arbeitsbedingungen allein durch Serato und ähnliche Programme in den vergangenen Jahren stark verändert. Ich habe am Anfang meines DJ-Daseins jahrelang noch mit Vinyl aufgelegt, was ich bis heute nicht missen möchte. Selbstverständlich bin ich irgendwann auch auf Serato umgestiegen, bin aber der Meinung, dass ich nach wie vor einen anderen Bezug zur Musik und zum Auflegen habe, weil ich eben mit Vinyl angefangen habe. Aus diesem Grund nutze ich technische Features von Serato auch nur minimal, weil ich dieses Vinyl-Feeling nicht komplett verlieren möchte. Schade finde ich zum Beispiel, dass die Wertschätzung für den DJ und dessen Arbeit generell geringer geworden ist. Darauf möchte ich aber jetzt nicht genauer eingehen, weil das den Rahmen hier und heute sprengen würde. Lass mich nur abschließend sagen „A DJ is not a JUKEBOX“
PAKA: Technologisch hat sich verdammt viel verändert. Ich verfolge das auch immer was da so neues geht und das ist echt cool, ich feier die Entwicklung eigentlich sehr. Jeder hat jetzt die Möglichkeit, mit wenig Equipment die Leute zu begeistern. Klar gibt es da auch eine Antihaltung zwecks Fake DJ bla bla bla, aber ich denke das ist auch vom Publikum und ihrem Anspruch abhängig. Wenn die nur Saufen wollen und schlecht gemixte Musik hören wollen kann da jeder vor dem Mixer stehen. Darum denke ich, wenn man heraussticht und gut auflegt merken das die Leute, und da ist es dann auch egal ob man „real“ ist und mit Platten auflegt oder mit einem Controller für 100€. Wichtig ist, dass man weiß was man macht und die Leute begeistern kann.
Welches Lied legt ihr heute noch auf, das ihr auch am Anfang schon aufgelegt habt?
Big Will: Gute Frage – nächste Frage. Diese Frage kann man als DJ kaum beantworten. Vielleicht um an das Zitat von oben anzuknüpfen: „Juicy“ von Biggie.
PAKA: „Give up the Goods (Just Step)” von Mobb Deep Feat. Big Noyd und noch viele viele andere….
Von Musikern oder Bands kennt man die Storys, dass alles mit ganz kläglichen Auftritten vor 3 Leuten oder so angefangen hat. Habt ihr auch solche Geschichten auf Lager? Habt ihr mal wo aufgelegt wo ihr dachtet „scheiße, warum mach ich das hier“?
Big Will: Das denke ich mir jedes Mal… Spaß beiseite! Ich bin der Meinung, dass es einfach dazu gehört, genau solche Abende zu erleben, egal ob am Anfang der Karriere oder auch zu einem späteren Zeitpunkt. Aber ehrlich gesagt gab es auch echt geile Partys, bei denen nur eine Hand voll Gäste da waren. Diese Partys sind manchmal tatsächlich besser als in einem übervollen Laden zu spielen und der Vibe des Abends ist dafür ’ne Katastrophe. DEN ultimativen Katastrophenabend gab es eigentlich noch nie. Ich versuche immer die positiven Dinge aus den Abenden mitzunehmen.
PAKA: Seh ich auch so.
Was war bisher die coolste Erfahrung bei eurer Arbeit?
PAKA: Es gibt für mich nicht „die eine Coole Erfahrung“. Ich freu mich eigentlich auf jeden Gig und das Reisen in andere Städte, die gute Stimmung und den Spaß den ich während einer Show habe. Momentan genieße ich es sehr mit Curlyman und Schote Live zu spielen. Die Jungs sind einfach der Shit! Das sollte jeder mal erlebt haben. Shout out an die Crew!!
Big Will: Hm….. es gibt sehr viele schöne Momente an die ich mich sehr gerne zurück erinnere. Eines meiner schönsten Bookings war als Support für DJ Nu-Mark von Jurassic 5, als er in Stuttgart sein legendäres Toy-Set gespielt hat. Die krasseste Party war die Soundshop-Closing-Party, dem Plattenladen in dem ich früher arbeiten durfte. Ansonsten gibt es wie gesagt viele schöne Momente, die ich nicht missen möchte.
PAKA – warum hast du keine Facebook-Fanpage?
Big Will: Warum eigentlich nicht?
PAKA: Ich hab Twitter und Instagram!
Was werdet ihr den Teilnehmern bei eurem MAKERS-Workshop beibringen?
PAKA: Wir stellen in unserem Workshop das Mixen mit Plattenspielern vor. Ich stelle immer wieder fest, dass das für manche Leute ganz schön komplex sein kann. Darum werden wir die technischen Grundlagen eines Plattenspielers und DJ Mixers durchgehen und dann verschiedene Arten des Mixens zeigen. Ein paar Scratches und Cuts werden auch gezeigt, aber nur zu Demozwecken, damit man sieht was so möglich ist.
Big Will: Wir möchten Teilnehmern einfach einen Einblick in die Arbeit des DJs geben. Das fängt bei einer Einführung in das Equipment an und hört bei eigenen praktischen Erfahrungen sammeln auf. Außerdem werden wir einen kleinen Ausflug in die Geschichte des DJings machen.
Sollten die Teilnehmer irgendwelche Voraussetzungen mitbringen?
Big Will: Musikinteresse wäre nicht verkehrt!
Danke euch für das Interview!
Auf zu MAKERS und zum DJ-Workshop von PAKA und Big Will!
Der Workshop findet von 13:15 bis 14:45 in der Scenario-Halle statt. Parallel dazu gibt es einen Kulturmarkt im Vanguarde. Der Eintritt und die Teilnahme sind kostenlos. Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher!
Big Will: >Facebook Page
PAKA: >Instagram / >Twitter
MAKERS: 2.August, ab 10 Uhr. >Event auf Facebook