„Werders Wohnzimmer – Raum für Kunst“ ist eine Veranstaltung am kommenden Samstag (12.05.2012), die bildende und darstellende Kunst zeigt – allerdings nicht wie gewohnt in einer Galerie oder einem Museum.
Um Kunst aus der kühlen und oft auch respekteinflößenden und hemmenden Atmosphäre von Museen zu lösen, stellt die Initiative “Werders Wohnzimmer” in verschiedenen privaten und öffentlichen Räumen rund um den Werderplatz aus.
Darunter zum Beispiel auch in ganz normalen Wohnzimmern von Anwohnern, wodurch sich eine interessante und unkonventionelle Mischung von Kunst und Alltag ergibt.
Neben Arbeiten von bildenden Künstlern sind auch Performances, Installationen, sowie Auftritte von Musikern im vielfältigen Programm enthalten.
Weitere Informationen zur Veranstaltung “Werders Wohnzimmer – Raum für Kunst” findet ihr hier im Kavantgarde Terminkalender…
Wir sprachen mit Leoni aus dem Organisationsteam, das nun schon zum zweiten mal „Werder’s Wohnzimmer“ veranstaltet.
Artikel + Interview von Sofie Neu.
Die Fotos zeigen Eindrücke von der Werders Wohnzimmer Veranstaltung im letzten Jahr.
Seit wann gibt es diese Veranstaltung schon und wie ist sie entstanden?
Im letzten Jahr haben sechs Studentinnen (Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften am KIT) ein Seminar zu Projektmanagement belegt, bei dem die Abschlussarbeit nach der praktischen Umsetzung eines Konzepts verlangt hat. Entsprechend unserer Interessen wollten wir ein möglichst abwechslungsreiches Programm rund um die Kunst entwickeln, die Idee ist im Laufe der Zeit, ausgehend vom Vorhaben in 2-3 Wohnungen auszustellen, einfach immer weiter gewachsen…
Wie groß ist euer Team und wer sind die Beteiligten?
In diesem Jahr sind für die Organisation und das Konzept vier der Mädels verantwortlich, die auch schon 2011 dabei waren: Esther Allgeier, Laura Hummernbrum, Yvonne Fomferra und ich (Leoni), der Florian Brauch macht die ganze Graphik, der Salva hilft vor allem bei Pressearbeit und Sponsoring und Freunde und Familie helfen wo sie können (naja, in manchen Fällen eben…).
Was ist die konzeptionelle Idee hinter „Werders Wohnzimmer“?
In eurem Vorstellungstext wird der erste Part betreffend der Aufhebung der Distanz zur Kunst sowohl durch den Betrachter als auch zum Alltag eigentlich schon ganz gut beschrieben! Man erreicht auch „kunstunerprobte“ Passanten, das ergibt eine schöne „Melange“. Ebenjene findet sich auch in der Ausstellung selber: das Gezeigte ist so unterschiedlich wie die Künstler selbst…
Stört euch selbst die Art, wie Kunst meist normalerweise präsentiert wird?
Wir sind eigentlich alle vier regelmäßige Museumsgänger, ich denke niemand fühlt sich generell von der Art der Präsentation behelligt. Aber konkret kann ich nur von mir sprechen: Einerseits hat sich in der Ausstellungspraxis schon einiges getan – beispielsweise in Form unkonventioneller Kombinationen von Alt und Neu, farbiger Wandgestaltung oder der Präsentation „neuer“ Medien – und andererseits schätze ich meistens die „cleane“ Atmosphäre in Museen und Galerien. Für mich übt „Werders Wohnzimmer“ keinesfalls Kritik am Bestehenden sondern bietet lediglich eine Alternative.
Wen wollt ihr als Zielgruppe erreichen?
ALLE – ist ja ein wichtiger Bestandteil des Konzepts…
Wieso habt Ihr gerade den Werderplatz in der Südstadt als Veranstaltungsort gewählt?
Ich persönlich liebe die Südstadt: laut, bunt, nette Menschen (viele Studenten und Kreative). Keiner fühlt sich gestört durch ein Event wie „Werders Wohnzimmer“- im Gegenteil…die Leute stellen Kirche, Laden, Bars und Wohnungen zur Verfügung! Der wunderbare Werderplatz hat ja auch als Namensgeber für uns fungiert.
Wie waren die Reaktionen der Besucher letztes Jahr?
So positiv, dass wir es noch mal gewagt haben…
Was für Künstler werden dieses Jahr gezeigt und wie habt Ihr sie gefunden?
Die Künstler kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Bildenden und medialen Kunst, aus der Architektur oder der Musik… Von der Studentin im vierten Semester wie Anja Wiebelt bis hin zum etablierten Künstler wie Timm Ulrichs ist eigentlich alles dabei.
Was ist das Motto, oder gemeinsame Thema, das die gezeigten Werke verbindet?
Das hab ich einst mal für unsere Website formuliert: „Die Arbeiten […], die zu sehen sein werden, forcieren die Wechselwirkung von Ausstellungsort und Kunst und knüpfen thematisch direkt an die räumlichen Gegebenheiten an: Sie handeln von Intimität, offenbaren sowohl individuelle Auffassungen sowie (Um-)Deutungen von Privatraum und Privatheit als auch jene Assoziationen, die eine Auseinandersetzung mit Wohnräumen beim Menschen im Allgemeinen oder beim Künstler im Besonderen auslösen können.“
Wie sieht das Programm am 12.5. aus?
Die Ausstellungen selber sind von 19-01 h zu sehen (nur die Wohnung in der Augartenstraße schließt schon um 00 Uhr). Es gibt eine kleine Eröffnung am Werderplatz, eine halbe Stunde später beginnt das Kurzfilmprogramm in der Johanniskirche, im Bento und im Iuno legen den Abend über DJs auf und in den Wohnungen sind Lesungen, Musik und Performances zu hören, sehen, erleben und zu schmecken…
Wollt ihr, wie in einem Museum üblich auch einen Katalog oder eine Dokumentation veröffentlichen?
Das hängt offen gesagt ein wenig vom finanziellen Ausgang von „Werders Wohnzimmer“ ab: Falls wir genug erwirtschaften, machen wir uns direkt im Anschluss an die Arbeit für einen kleinen aber feinen Katalog, der als Dokumentation der diesjährigen Ausstellung plus einer Retrospektive auf 2011 dienen soll.
Veranstaltet Ihr „Werders Wohnzimmer“ auch in den nächsten Jahren weiter?
Das hoffe ich. Wir wissen alle noch nicht genau, wo wir im nächsten Jahr stehen, aber mit ein bisschen Hilfe (- bei Interesse gerne melden -) sollte das schon klappen. Das liegt uns allen schon sehr am Herzen…
Gibt es die Überlegung, das Ganze an immer verschiedenen Orten in Karlsruhe stattfinden zu lassen oder bleibt ihr dem Werderplatz treu?
Unser Veranstaltungstitel spricht ja schon für eine relative Ortsgebundenheit, aber ich könnte mir durchaus eine kleine Schwester wie eine Ausstellung im gemeinen Oststadtauto oder einen kleinen Bruder wie „Gutenbergs Stube“ vorstellen…
Wie kann man euch unterstützen?
KOMMEN mit heftigem Durst, ein wenig Hunger, der gesamten Familie und unzähligen Freunden! Außerdem darf man uns gerne bei Facebook oder www.startnext.de/wewo „liken“ und am Abend des 12. kann man entscheiden, ob man uns noch in anderer Form unter die Arme greifen möchte, beispielsweise indem man Mitglied des neu gegründeten Vereins „Werders Wohnzimmer e.V.“ werden möchte…
Wir bedanken uns für das Interview und wünschen dem Projekt viel Erfolg!
www.startnext.de/wewo
> Termin im Kavantgarde Kalender
www.werderswohnzimmer.de
das war ja gestern wieder ein großartiger erfolg, hinsichtlich der ausgestellten kunst und hinsichtlich des großen andrags. weiter so. die seite von kavangard ist fabelshfat und sehr gut gestaltet.
gefällt mir: werders wohnzimmer