Am kommenden Samstag (01. Oktober 2011 um 9 Uhr) eröffnet in der Uhlandstraße die Möbel-, Kunst- und Fotogalerie „Schauraum“. „Kunst to Go“, so lautet die Devise der Inhaber Stephanie Schweigert und Alexander Küpper. Zu kaufen gibt es Postkarten, Leinwände, 60er/70er Jahre Möbel, Frühstücksbrettchen und vieles mehr.
Zur Premiere dürfen die Besucher neben den Eigenkreationen der Inhaber auch die zum Teil skurrile Ausstellung „Halbpension“ der Fotografin Judith Milz erwarten. Außerdem legt Snurrande Skalle DJ Christoph Esch auf.
Im folgendem Interview sprechen Stephanie und Alexander darüber, wie sie auf die Idee kamen eine Galerie zu eröffnen und verraten uns, nach welchen Kriterien Künstler in ihre Galerie aufgenommen werden. Außerdem geben sie uns kleine Einblicke in die Fotoausstellung von Judith Milz und sprechen mit uns über geplante Kooperationen mit weiteren Künstlern.
Interview mit Stephanie Schweigert und Alexander Küpper
Bericht und Interview von Sandro Novarini Montero
Fotos von Sebastian Eichelberger
Wer seid ihr und was macht ihr?
Stephanie Schweigert: Ich bin die Stephanie und bin freie Fotografin. Ich arbeite sehr viel für den SWR, für die Pressestelle, für das Festspielhaus in Baden-Baden und mache auch viele Schauspielerportraits.
Alexander Küpper: Ich bin der Alex. Wohne in Karlsruhe, arbeite aber in Baden-Baden. Ich habe Mediengestalter Bild und Ton gelernt und bin seit über 10 Jahren fest beim SWR angestellt. Dort arbeite ich als Tontechniker, als Kameramann, als Cutter. Ich bin hauptsächlich für SWR-Latenight verantwortlich, mache aber auch Konzerte wie Rock am Ring, Hautnahkonzerte etc. Alles was es beim SWR so gibt.
Was ist der „Schauraum“?
Stephanie Schweigert: Der Schauraum ist in erster Linie eine Galerie, wo der Alex und ich unsere Bilder verkaufen wollen. Diese gibt es in verschiedenen Formen, ob als Leinwand, als Frühstücksbrettchen, als Postkarten, Kunst to Go, zum Mitnehmen und zum Aufhängen. Wir haben auch ein wenig unsere Leidenschaft hier eingebracht, wir sammeln nämlich 60er und 70er Jahre Möbel, und haben so ein Paar kleine Perlen auch hier in der Galerie zum Verkauf stehen.
Alexander Küpper: Kunst to Go, passt ganz gut! Wir wollen nicht, dass es eine Hemmschwelle gibt, wie bei anderen Galerien, wo man Bilder für mehrere Hundert oder gar Tausende Euro bezahlt. Wir haben Bilder, die günstiger sind, eben als Frühstücksbrettchen, als Postkarte, im Kleinformat. Einfach junge Kunst, junge Fotografie.
Wie ist die Idee zu „Schauraum“ entstanden?
Stephanie Schweigert: Hm……..! Ich habe schon mehrere Male ausgestellt, unter anderem auch hier in Karlsruhe und habe dabei festgestellt, dass es schwierig ist, die Menschen zu erreichen, die man erreichen will. Wir haben zusammen die Idee gehabt unser Ding zu machen, wo keiner Vorgaben gibt usw. Wir haben das zunächst im ganz kleinen Rahmen bei der Art Carambolage probiert. Dort haben wir auch einen kleinen Billardtisch gehabt, wo wir dann kleinformatige Bilder verkauft haben und das war ein sehr großer Erfolg! Wir haben sehr viele Sachen verkauft und das war nicht zuletzt die Initialzündung zu sagen: Mensch jetzt machen wir es einfach!
Ihr gebt Künstlern die Möglichkeit bei euch auszustellen. Nach welchen Kriterien trefft ihr eure Auswahl?
Stephanie Schweigert: Aus dem Bauch! Die erste Künstlerin, die hier ausstellt, ist die Judith Milz. Die haben wir bei „Werders Wohnzimmer“ kennengelernt. Da hat sie im „Bento“ ausgestellt und ich war gleich begeistert von ihren Fotos. Sofort war mir klar, wenn ich irgendwann einen Laden aufmache, dann stellt Judith hier zuerst aus und das wird sie auch! In Zukunft kann man sich bei uns auf der Homepage bewerben. Da gibt es extra eine Email Adresse und dann wählen wir aus dem Bauch aus, und wer uns überzeugt.
Alexander Küpper: Wir wollen eigentlich allen Künstlern eine Möglichkeit geben. Natürlich nacheinander, weil unser Raum sehr klein ist. Aber wir haben ein Paar weiße Wände, wo Platz genug ist, was aufzuhängen. Wir möchten das als Vernissage ausrichten und dann für ein Paar Wochen, die Sachen hängen lassen. Wir müssen uns mit dem Menschen verstehen, wir müssen uns auf die Bilder einlassen, es muss ein bisschen zu uns passen. Aber generell kann man uns mit allem überzeugen.
Mit welchen Künstlern bestehen bereits Kooperationen?
Stephanie Schweigert: Wir haben erst kürzlich beim Designermarkt „Meet the Maker“ Kontakte geknüpft. Da haben wir auch Leute wieder getroffen, die schon bei der Art Carambolage ausgestellt haben. Geplant ist eine Kooperation mit Sybille Metz, auch eine Fotografin, die trashige Motive auf Taschen aufnäht. Ansonsten lassen wir uns gerne überraschen, wer sich meldet. Go, Go, Go!
Alexander Küpper: Auf dem Fest in Karlsruhe dieses Jahr gab es einen Stand mit Tassenlampen. Auch ein erwähnenswertes Projekt, finde ich. Er ist ein Karlsruhe Künstler, der aus alten Vintage Porzellan Lampen macht Dabei bohrt er in den Boden der Tasse ein Loch und bringt da eine Lampenfassung an. Das ist ein ganz irrer Effekt! Mit ihm sind wir auch bereits im Gespräch. Wir wollen auch, dass er seine Sachen hier bei uns ausstellt.
Wie ist euer Eindruck von der aktuellen Karlsruher Kunstszene? Was fällt euch positiv, was fällt euch negativ auf?
Alexander Küpper: Positiv fällt mir auf jeden Fall die Wunschkultur auf. Gerade beim alten Schlachthofgelände geht eine ganze Menge. Die Art Carambolage fand ich großartig! Hat, glaube ich, nur ein Mal stattgefunden. Muss man viel öfters machen. Dann ist da der Kulturautomat „Erna“ zu erwähnen. Ich glaube, dass in der Zwischenzeit eine ganze Menge geht. Aber es könnte noch viel mehr gehen. Wir wollen das unterstützen und würden auch gerne mit anderen Galerien oder Künstlern zusammenarbeiten, um einfach auch mal eine Stadt umspannendes Projekt zu machen. Immer gerne! Wie wollen eine Adresse werden, wo so etwas spanenndes passiert, weil wir eben beide Wissen, dass es schwer ist Ausstellungen zu organisieren und dass es teuer ist Bilder herzustellen. Gerade junge Künstler haben das Geld oft nicht und wir möchten das sehr gerne unterstützen.
Der „Schauraum“ feiert am 01.Oktober in der Uhlandstraße 32. Eröffnung. Was ist für die Eröffnung geplant?
Stephanie Schweigert: Wir schließen hier um 09:00 Uhr die Tür auf und nehmen den Fluss mit, der sich hier vom Markt zum Espressomann bewegt. Schon morgens werden die „invisible Penguins“ spielen, die machen ein Akustikset aus Gitarre und Vocals. Eher so eine leise Geschichte. Die „Coffee Gigs“ aus der Oststadt, die ja schon seit geraumer Zeit umsonst Espresso ausschenken, werden hier auch Espresso umsonst ausschenken. Dj Christoph Esch wird hier ab 19:00 Uhr auflegen. Dann geht hier hoffentlich die Sause!!!
Zur Eröffnung wird es die Ausstellung „Halbpension“ geben. Was kann man sich genau darunter vorstellen?
Stephanie Schweigert: Judith hat sich eine Nacht bzw. einen ganzen Tag lang in einem seit 40 Jahren leerstehenden Hotel im Schwarzwald eingeschlossen. Sie konnte gar nicht in alle Zimmer, aber in den Zimmern in denen sie war, hat sie skurrile Situationen festhalten können, weil teilweise in Bädern noch Handtücher an Haken hingen und die Betten noch bezogen waren. Ich denke es gibt eine skurrile, spannende und zu uns passende erste Ausstellung.
Abschließende Worte
Stephanie Schweigert: Karlsruher traut euch!! Macht mit, macht was, aber macht‘s!!!
Alexander Küpper: Wir wollen ein Zeichen setzen, dass auch in der eher bürgerlichen Weststadt junge Kultur passieren kann. Wir hoffen es funktioniert und dass Studenten aus der Oststadt und aus der Südstadt auch mal hier her kommen und natürlich auch die, die hier wohnen. Die gibt es nämlich, man sieht sie nur selten! Hoffentlich kommen sie her, kaufen und empfehlen uns weiter.
Vielen Dank für das Interview!
Bericht und Interview von Sandro Novarini Montero
Fotos von Sebastian Eichelberger
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