Heute Abend endet im Architekturschaufenser die “Growing Light” Ausstellung (Vernissage Beginn um 20 Uhr) von Stefan Lotze (gorillalighting). Alle Infos dazu hier.
Mit seinem Street-Light-Art Projekt “gorillalighting” dürfte er einigen beim Kavantgarde Sommerfest mit seiner überdimensionierten Licht-Projektion an das KIT-Bibliotheksgebäude aufgefallen sein. Darüber hinaus hat er auch im Rheinhafen und einem Hochhaus in der Karlsruher Innenstadt ein temporäres Licht-Graffiti verpasst. Was hinter dem Projekt steckt, wollten wir in einem Interview herausfinden.
Hier findet ihr außerdem den frisch ausgefüllten Künstler Steckbrief von gorillalighting…
Und hier findet ihr alle Infos zur Finissage heute Abend…
Jetzt aber erstmal viel Spaß mit dem Interview!
Wer und Was steht hinter dem Namen GorillaLighting?
Gorillalighting ist als „Label“ oder alias zu verstehen unter dem ich meine Lichtkunst veröffentliche. Zwischen Lichtkunst, guerilla-lighting und urban intervention. Wichtiger ist was dahinter steckt: Ich möchte die Leute für das Thema Licht und Lichtgestaltung sensibilisieren. Gorillalighting versucht die Wahrnehmung und das Bewusstsein hierfür zu schärfen. Aber eben in unbelehrender und unangestrengter Weise, mit abstraktem künstlerischen Ansatz. Daher finde ich es auch wichtig, dass die Arbeiten auch ohne diesen Hintergrund für sich gesehen werden können.
Ist das ein bewusstest Wortspiel mit Guerilla Lighting?
Klar. Zum einen steckt es natürlich inhaltlich drin, Ich kämpfe, wenn man es so nennen will, für mehr Bewusstsein und versuche dieses in guerilla- mäßig, aus Eigeninitiative, in die Öffentlichkeit zu tragen. Aber auch rein praktisch, vieles sind Guerilla Aktionen. Aber eben nicht nur, ich habe ja auch Installationen und Ausstellungen.
Ich will mich von den Begrifflichkeiten lösen, mich nicht zu sehr auf eine Richtung festlegen. Das ist ein Grund mit dem Namen etwas freier umzugehen.
Wie kamst du auf die Idee, vergängliche Bilder an Wände zu projizieren? Wieso ausgerechnet der Gorilla?
Der Name, das Logo und die Lichtgraffitis sind im Zusammenspiel als Einheit entstanden. Zum einen eben die Anlehnung an guerilla. Dazu sollte es ein öffentlichkeitswirksames Wiederekennungsmerkmal geben. Das Gorillakonterfei als Projektion ist sehr eingängig, und schafft eine starke, fast schon persönliche, Präsenz. In der Öffentlichkeit – mit Licht. Damit, repräsentiert das Lichtgraffiti die Grundidee von Gorillalighting sehr gut. So ist es, als Art Leitprojekt, obwohl eigentlich nur eines, immer wieder zu sehen.
Was für Reaktionen willst du hervorrufen. Was bezweckst du mit den „Lichtgraffitis“?
Zunächst mal Aufmerksamkeit, als erster Schritt zur Wahrnehmung.
Sie können (Un)Orte zu beleben, auf sie aufmerksam zu machen, Orten ein Gesicht geben, im wahrsten Sinne. Sie schaffen Identität ! Mit dem Gorilla natürlich auf eine skurrile Weise. Ein gutes Beispiel für den abstrakten Bezug, den ich meinte: Denn allgemein gesehen ist Licht dafür prädestiniert Orten und Räumen Identität und Charakter zu verleihen.
Wie lange lässt du ein Bild stehen?
Einige Stunden, oder auch eine Nacht lang. Die Aktionen sind bewusst temporär, sie verändern, beleben den Ort kurzfristig.
Die Aktionen sollen und können aber keine hundertprozentigen Antworten oder Lösungen, im Sinne einer dauerhaften Lichtgestaltung darstellen. Aber sich eben für eine solche einsetzen, einen Beitrag zur Aufmerksamkeit und Bewusstsein dafür leisten.
Wie oft hast du den Gorilla schon in Karlsruhe an Wände projiziert?
Vielleicht 5-6 Aktionen, mit Teils mehreren Szenen.
Was für Lichtkunst-Projekte hast du noch?
Mein aktuelles Projekt zum Bespiel: „growing light“.
„Feine Lichttriebe sprießen aus der Dunkelheit der Nacht. Noch klein, kaum wahrgenommen – die Bedeutung des Lichts im Alltag. Doch aus kleinen Sprossen kann Großes entstehen, ein neues Bewusstsein des Lichts – Die Lichttriebe wachsen vor den Augen des Betrachters heran und hüllen ihn in neues Licht.“
Von der Erscheinungsform, so ziemlich das Gegenteil der Lichtgraffitis, eine sehr subtile, filigrane Installation. Das meinte ich mit verschiedenen Ansätzen, unterschiedlichem Charakter, die aber von der Idee dahinter wieder zusammenkommen.
[Dazu die Anmerkung, dass Stefan heute (19.07.2012) diese Arbeit im Architekturschaufenster ausstellt. Alle Infos dazu gibt es hier!]Hast du dich auf Lichtkunst spezialisiert oder machst du auch auf andere Art und Weise (Street)Art?
Bis jetzt „nur“ Licht.
Wie schätzt du die Streetart-Szene in Karlsruhe ein?
Dazu bin ich leider zu wenig Insider, aber ich arbeite dran.
Vielen Dank für das Interview!
Weitere Informationen und Kontaktdaten zu gorillalighting und Stefan Lotze findet ihr hier in seinem Künstler Steckbrief…
Das Interview führte Sophie Neu.
[Alle Infos zur “Growing Light” Finissage im Architekturschaufenster am 19.07.2012 gibt es hier!]
“Ich möchte die Leute für das Thema Licht und Lichtgestaltung sensibilisieren. Gorillalighting versucht die Wahrnehmung und das Bewusstsein hierfür zu schärfen. Aber eben in unbelehrender und unangestrengter Weise, mit abstraktem künstlerischen Ansatz.”
durch phrasen dieser art die du im interview immer wieder erzaehlst tust du genau das gegenteil. belehrend einen nichtkuenstlerischen ansatz darstellen.
Ah, endlich mal ein paar Hintergrundinfos zu dem Projekt. Bis jetzt habe ich es noch nicht direkt erlebt aber die Bilder sehen spannend aus.
@Anon1241: Du nimmst eine Aussage bezogen auf das Projekt gorillalighting (Lichtkunst im städtischen Raum) und nimmst an, die Aussage gelte auch für ein Interview über gorillalighting (Idee, Hintergrund).