Wer bist Du und was machst Du?
Ich bin Amélie Hentschel und mache Mode. Seit März 2010 habe ich mein eigenes Label: AH310.
Ursprünglich bist Du ja nicht aus Karlsruhe, bist Du wegen der Mode gekommen?
Nein, überhaupt nicht. Karlsruhe ist eher zufällig passiert, wegen meinem Freund. Ich bin in Paris geboren und aufgewachsen, bin aber schon immer zwischen Frankreich und Deutschland gependelt. Ich habe 3 Jahre in Paris Modedesign studiert und danach bin ich nach London. Dort habe ich insgesamt 6 Jahre verbracht – an der Central St. Martins Womenswear studiert und gearbeitet. Es war eine tolle Zeit in London aber nach 6 Jahren genug.
So hat es sich ergeben dass ich nach Karlsruhe gezogen bin – selbständig arbeiten kann man ja überall.
Also: Paris – London – Karlsruhe?
Ja, (lacht)..keine klassische Laufbahn. Aber hier mache ich endlich was ich wirklich machen will. In Paris habe ich die Basis für den Beruf gelernt, in London habe ich bei verschiedenen Designern weitere Erfahrung gesammelt. Unter anderem habe ich für Roland Mouret, einen französischen Designer gearbeitet, die Produktion geleitet. Das war ein rein theoretischer Job und nicht wirklich kreativ. Der Wunsch selbständig zu arbeiten wuchs.
Wie ist Deine Mode?
Meine Mode basiert auf interessanten Schnitten, hochwertigen Stoffen und Funktionalität. Die Kleidungsstücke sind individuell, bequem und zeitlos.
Das Konzept ist, dass man sich aus der Kollektion ein Modell aussucht und nach Wunsch Stoffe, Details, Ärmel- und Rocklängen selbst bestimmt.
Wie läuft Dein Label, kannst Du davon Leben?
Ja, ich baue es nach und nach auf. Bestellungen kommen hauptsächlich über Freunde, meine Webseite: ah310.com. Die Kollektion und die AH310 Männer Hemden sind auch in der Boutique Coup de Coeur in Karlsruhe erhältlich: dng-coupdecoeur.blogspot.de
Neben der Frauen Mode mache ich auch Mützen. Hier ist das Konzept, alte Lieblings-Shirts, die nicht mehr getragen werden, die man aber nicht weg werfen möchte, zur Mütze umzugestalten. Ein individuelles Unikat nach Maß. Von jedem T-Shirt behalte ich ein Stück für die Unterseite des Schildes der nächsten Mütze, so entsteht eine Verbindung zwischen den Trägern, eine Mützen-Kette in der alle zusammenhängen.
Wo gibt’s Deine Mützen?
Bei mir, über Facebook und Aurora und bald auch bei euch im Shop 🙂
Hast du Lieblinge? Besondere Mode Ikonen, oder so?
Eigentlich mag ich hauptsächlich Designer die Konzepte in ihre Mode integrieren, bei denen es nicht nur um irgendwelche Blümchenkleider geht… Da ist Hussain Chalayan zu nennen. Für ihn habe ich auch eine Saison gearbeitet. Mir gefällt z.B. auch der Stil von Helmut Lang oder Haider Ackermann. Alle vom Schnitt her sehr interessant.
Gibt es etwas, was man verbieten sollte, also modisch?
Nein, eigentlich nur die Klassiker wie hässliche Sandalen mit Socken, aber das findet ja der Großteil hässlich.
Was sollte jeder Mensch im Schrank haben?
Natürlich ein AH310 Kleidungsstück!
Warum tragen Designer immer schwarz?
Lacht und sitzt ganz in Schwarz vor mir.
Nicht immer, aber oft. Ich mag Schwarz, es passt immer alles zusammen und mir ist der Schnitt wichtiger als z.B. das Muster. Ich habe aber auch andere Sachen: grau (haha), nein die Tendenz ist schon eher dunkel.
Willst Du was loswerden, über die Bekleidungsindustrie?
Ja, es ist sehr schade dass überwiegend billige Massenware gekauft wird, und sich erst langsam ein Qualitätsbewusstsein entwickelt. Das gilt natürlich für jeden Bereich und ist für mich besonders wichtig in der Bekleidungsindustrie.
Merci!!!& weiter viel Erfolg mit deinem Label!
das Interview führte Ania.