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Gutes Essen ist eine Investition, die sich lohnt. Was für Leckereien das Street Food Festival am 23. und 24. April auf dem ehemaligen Schlachthofgelände in Karlsruhe zu bieten hatte? kavantgar.de fasst zusammen.

Gutes Essen ist eine Investition, die sich lohnt. Das wurde durch den Zulauf beim Street Food Festival am 23. und 24. April auf dem Areal des ehemaligen Schlachthofs bestätigt. Trotz Eiseskälte, die Besucher und Standbetreiber gleichermaßen traf, standen Karlsruhes Kulinariker und Foodies Schlange, um die eine oder andere Köstlichkeit zu probieren. Auch zeitweise starke Regenfälle taten der Euphorie am vergangenen Wochenende keinen Abbruch, zu groß war das Interesse am internationalen Angebot der Food Trucks und Essensstände.

Fotos: Tanja Meißner und Sarah Mall

 

Foodfestival Karlsruhe Ambiente 2

 

Nachdem das erste Street Food Festival auf dem Kesselhaus-Gelände im Oktober 2015 gut angekommen war, fand nun eine Wiederholung statt, diesmal im alten Schlachthof. Vincent Schmidt, einer der drei Veranstalter, kennt die Vorzüge der neuen Location: Übersichtlicher, zentraler, bessere Parkmöglichkeiten, die Fleischmarkthalle bietet trockene Sitzplätze und eine Kinderspielecke. Seit 2014 bringen die drei Kölner Food Trucks für kulinarische Happenings zusammen, nach dem Vorbild des Street Food Thursday in der Berliner Marthalle Neun. Mitmachen können Anbieter, die sowohl qualitativ hochwertiges Essen als auch Diversität einbringen. Die typische Pommesbude wäre hier zu langweilig, erklärt Vincent: „Auf dem Flohmarkt gibt es auch Essensstände, aber eben Currywurst oder den Chinamann. Wir dachten, das kann doch auch in guter Qualität funktionieren.“

 

Vincent Schmidt, einer der drei Veranstalter der Street Food Festivals
Vincent Schmidt, einer der drei Veranstalter der Street Food Festivals

 

Was es nun zu essen gab? Der Burgertrend, der ja gerade durch Deutschland tobt und auch Karlsruhe erreicht hat, spiegelte sich auf dem Street Food Festival wider. Buns & Sons lieferten ihn mit Pulled Pork, BBQ-Sauce und Cole Slaw, die Crew vom Bacon Bomb Burger rückte mit eigenem Smoker an, um die in Bacon eingeflochtenen Hackbomben auf die Minute genau zu temperieren. Der Surf n Turf Burger mit garantierterter Protein-Überdosis vereinte Burgerpatty und Garnelen im hausgemachten Sauerteigbrötchen, bei den Peruvian Brothers wurden Süßkartoffelchips und frittiertes Schweinefleisch zwischen die Burger-Buns gepackt. Ganz auf Brotbeilage verzichteten hingegen die Jungs vom Big Hug Barbecue. Direkt aus dem Smoker kamen Spare Ribs, Würstchen und Pulled Pork auf den Teller – original amerikanische Grillkultur, inklusive Beilagen wie Creamed Corn, Slaw und Pickles. Fast Food? Von wegen. Die Zubereitung des Cidre Steak dauert zum Beispiel insgesamt 65 Stunden, Besucher wussten dies sehr zu schätzen. Don Patatas Ofenkartoffeln waren, gemessen an der Länge der Warteschlange, ebenfalls ein Verkaufshit. Kubanische, jamaikanische und brasilianische Küche vervollständigte das reiche Angebot für Fleischfans. Das Feld für Vegetarier und Veganer war rarer gesät, Falafel von Antiochia, Oriental Soul Hummus mit gerösteten Sonnenblumenkernen, Tabouleh und Granatapfelsirup oder nepalesisches Soul Food aber mindestens genauso köstlich. Für den süßen Zahn sorgten die Hipster-Rolle mit warmem Baumstriezel und Poushe, die mit verschiedenen Strudelvarianten verzauberten.

 

Der Riesensmoker von Big Hug Barbecue
Der Riesensmoker von Big Hug Barbecue

 

Foodfestival Karlsruhe Ambiente 3

 

Cidre Steak: Slow Food at its best
Cidre Steak: Slow Food at its best

 

Foodfestival Karlsruhe Ambiente 1

 

Don Patata und seine Ofenkartoffeln
Don Patata und seine Ofenkartoffeln

 

Craft Beer gab es zum Zwischenspülen
Craft Beer gab es zum Zwischenspülen

 

Die Hipster-Rolle
Die Hipster-Rolle

 

Foodfestival Karlsruhe Hipster Rolle 2

 

Strudel von Poushe
Strudel von Poushe

 

Da ein Festival ohne Freaks kein richtiges wäre, freuten sich Besucher über außergewöhnliche Hot Dog-Kreationen von Honolulu Dogs (Erdnuss-Bananen-Hot Dog), #deepfriedshit vom kleinen Munchkin, wo Schokoriegel und Oreos den Weg in die Fritteuse fanden, und – Flammkuchen? Echt jetzt? Auf die Frage, ob bei dieser Auswahl an internationalen Köstlichkeiten so ein Basic überhaupt bestellt würde, antwortet Standbesitzer Tobias Klein vom Food Corner: „Das bietet sonst eben niemand an. Aber gerade Kinder und ältere Leute, denen das alles hier zu viel wird, freuen sich darüber. Die Neugier ist da, nur manche essen dann doch lieber was weniger ausgefallenes. Für die Experimentierfreudigeren haben wir auch einen Flammkuchen mit Datteln und Ziegenkäse.“

 

Honolulu Hot Dogs
Honolulu Hot Dogs

 

Freaky Flammkuchen bei Food Corner
Freaky Flammkuchen bei Food Corner

 

Lieblingsstand war ganz klar Turbo Bao mit dem taiwanesischen Gua Bao, einem kleinen gedämpften Teigfladen. Die vegane Variante wird mit Tofu, der reguläre Bao mit kleingebröseltem Pork Belly gefüllt und durch Frühlingszwiebeln, Koriander, geröstete Erdnüsse und Sesam, Minze, Kohl, Sojasprossen, Chilisauce oder Mangochutney ergänzt zu einem kulinarischen Kunstwerk, das alle Geschmackszonen gleichzeitig anspricht. Das Gericht ist für den europäischen Gaumen so ungewöhnlich, dass es Turbo-Bao Gründer Predrag Stojanovic  auf vergangenen Festivals nicht leicht hatte, Kunden anzulocken: „Alle haben nur Burger gegessen und ich stand eben da, also biete ich jetzt den Bao als Burger an und seitdem läuft es. Wenn die Leute dann den Burger bestellen, schwatze ich denen das Original auf – meistens klappt das und es schmeckt ihnen viel besser.“ Die Kritik am gehobenen Preisniveau auf dem Festival versteht er nicht: „Qualität hat nunmal ihren Preis. Ich arbeite ja mit guten Grundmaterialien und muss auch selbst noch ein bisschen Gewinn machen. Meiner Meinung nach haben viele Leute gar nicht verstanden, worum es bei einem Food Festival geht. Da kommt man hin, um zu probieren und gibt eben auch mal mehr Geld aus, weil das Geschmackserlebnis und die Vielfalt eben den Event darstellen. Die Deutschen sind gerne bereit, für ein Auto und andere materielle Anschaffungen viel hinzulegen, aber beim Essen wird dann geknausert. In Karlsruhe geht es noch, da sind die Leute offener und probieren gerne. Man merkt die Nähe zu Frankreich!“

 

Turbo Bao
Turbo Bao

 

Gua Bao mit Turbogeschmack
Gua Bao mit Turbogeschmack

 

Tatsächlich sind die zwei einzigen Kritikpunkte am Street Food Festival die teilweise sehr lange Wartezeit an den Ständen und die hohen Preise. Das lange Anstehen erklärt sich durch die Massen an Street-Food-begeistertem Publikum in Karlsruhe und kann nur durch eine höhere Frequenz an Happenings dieser Art behoben werden, damit sich der Hunger nicht monatelang anstaut. Die Preise verhindern tatsächlich, dass man nicht alles durchprobieren kann, wie man vielleicht gerne würde. Kleinere Portionen, dafür auch niedrigere Preise wären zwar nett, aber so bleibt auch noch was zum Träumen bis zum nächsten Mal. Und das wird es laut Vincent Schmidt bald geben.

 

Es folgen weitere Fotos von glücklichen Menschen und Essen:

 

Foodfestival Karlsruhe Freude 1

 

Foodfestival Karlsruhe Freude 5

 

Foodfestival Karlsruhe Freude 2

 

Foodfestival Karlsruhe Freude 4

 

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Weitere Street Food Festivals im Netz und auf Facebook

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