Zum Auftakt des neuen Ausstellungsjahres bespielt der israelische Künstler Ariel Schlesinger die Galerie Meyer Riegger in der Karlsruher Südweststadt: „Objects that are not me“ lautet der Titel der Ausstellung, die mit einem Mix aus Installation, Fotografie und Skulptur die Räumlichkeiten einnimmt. Bis zum 24. Februar 2018 könnt ihr die Objekte, die der Künstler nicht ist, sehen und euch von ihrer Verfremdung und speziellen Kombination irritieren lassen…
Ende letzten Jahres berichteten wir von der Ausstellung „AND THEN THERE WERE NONE“ zum zwanzigjährigen Jubiläum der Galerie Meyer Riegger in der Klauprechtstraße. Nach knapp einjährigem Umbau eröffneten die Räumlichkeiten mit neuem Konzept wieder. 2018 beginnt nun mit einem Künstler, der seine Installationen auch als Rauminterventionen bezeichnet und dafür bei Meyer Riegger unter anderem Cola-Flaschen einsetzt: Der 1980 in Jerusalem geborene Ariel Schlesinger lebt mittlerweile in Mexico-City und Berlin und ist für seine irritierende und humorvolle Verfremdung und Kombination von Alltagsgegenständen bekannt.
So bestehen zwei seiner gezeigten Arbeiten aus großformatigen, übereinandergelegten Papierbögen, die durch Anzünden durchlöchert wurden und so ineinander verschoben sind, dass sie einem gewebten Stoff gleichen. Der Eindruck verstärkt sich durch gelben Leinenstoff, der hinter die Papierbögen gespannt wurde – das Werk wirkt nahezu lebendig!
Eine ähnliche optische Täuschung ruft eine Messingbrille hervor, die einen Raum weiter gezeigt wird: Erst bei näherem Betrachten wird klar, dass die an der Wand montierte Brille eigentlich aus zwei ineinandergeschobenen Brillen besteht. Das Sichtfeld wurde ausgespart, die Brille ist somit für einen potenziellen Träger dekorativ, jedoch nicht von praktischem Nutzen. Vielschichtigkeit und Kombination spielen hier eine Rolle: Mehrere gleichartige Objekte – Papierbögen und Messingbrillen – werden von Schlesinger geschickt verschmolzen.
Ein Gemisch aus Gas und Cola befindet sich in den mexikanischen Cola-Flaschen im hintersten Raum der Galerie, als Teil der Arbeit „I’d like to buy the world a home and furnish it with love…“. Der für einen Werbespot von Coca-Cola produzierte Jingle „I’d like to teach the world to sing (in perfect harmony)“ wurde 1971 zum Kassenschlager. Im Clip sieht man junge Menschen, jeder mit einer Cola-Flasche in der Hand, die den Jingle gemeinsam singen. Schlesinger benannte seine Arbeit nach der ersten Zeile des Songs, dessen erzwungene „perfekte Harmonie“ ausschlaggebend für die Wahl war.
Für die Flaschenöffnungen hat Schlesinger spezielle Apparaturen geschaffen, aus denen eine Flamme aufsteigt. Auch hier zeigt sich ein Merkmal seiner Arbeiten: Er bewegt sich stets an der Schwelle von Kunst und Erfindertum.
Die Ausstellung begleitet zudem ein Text von Sarah Demeuse, den ihr auf der Website der Galerie nachlesen könnt. Noch bis zum 24. Februar könnt ihr in das Werk Ariel Schlesigers eintauchen!
Wann?
16.01.2018 – 24.02.2018
Wo?
Klauprechtstraße 22
76137 Karlsruhe
Öffnungszeiten Galerie:
Dienstag–Freitag, 11.00–18.00 Uhr
Samstag, 11.00–14.00 Uhr
1997 gegründet von Jochen Meyer und Thomas Riegger, hat Meyer Riegger neben Karlsruhe seit 2008 eine Dependance in Berlin. Das Ausstellungsprogramm mit Einzelausstellungen der Galeriekünstler sowie Gruppenausstellungen und Sonderprojekten ist vielfältig: Malerei, Skulptur, Fotografie, Video, Performance und Installation variieren, ebenso wie ein Mix aus deutschen und internationalen KünstlerInnen. Ein Besuch in der Klauprechtstraße lohnt sich!