Bei Grizzly geht es nicht nur musikalisch schnell und hart zur Sache. Nach kürzester Zeit hat sich das Bärenrudel mit ihrer Mischung aus Pop, Punk und Hardcore eine feste Fanbase erspielt. Jetzt folgte ein Vertrag bei Department Musik, der Schwester von dem renommierten Stuttgarter Chimperator Labels. Wir haben mit dem Drummer Samuel über die Fächerstadt, Jägermeister und Proberaum-Geheimnisse unterhalten.
Hey Samu, wie läuft’s so kurz vor der Release-Party eures Albums?
Samuel: Drunter und drüber! Wir freuen uns wahnsinnig und arbeiten auf Hochtouren mit Label und Management daran, dass das Ganze ordentlich einschlägt. Aber man darf den Arbeitsaufwand natürlich nicht unterschätzen. Jedoch reißt man sich dafür ja mehr als gerne ein Bein aus!
Jetzt habt ihr ja ein Plattenlabel und nicht mal ein kleines am Start, wie kam es dazu?
Samuel: Ziemlich überraschend kam das, Anfang des Jahres hatten noch keiner von uns nur die kleinste Idee was da auf uns zukommt. Wir waren schon mit Department Musik in Kontakt, man hat jedoch einfach nur gequatscht und Zack, kam die Anfrage und uns hat es ganz schön aus den Latschen gehauen. Kurz darauf sind wir zu den Jungs nach Berlin gefahren und haben alles publik gemacht. Vom rein Persönlichen mal abgesehen, könnten wir uns keine besseren Mitstreiter vorstellen!
Erzählt mir kurz die Geschichte eures Bärenrudels? Es ging jetzt doch alles ziemlich schnell oder?
Samuel: Ruckzuck ging alles, ja. Wir haben Ende 2014 unser erstes Konzert gespielt. Jeder von uns hat vorher schon in diversen Bands gespielt und so haben wir uns auch kennengelernt. Und wie das halt so ist, Bands gehen zu Ende und man sucht nach etwas Neuem und so formt sich ein Frankenstein-Projekt. Aber genau das ist glaube ich unsere größte Stärke, wir konnten alle schon viel Erfahrung sammeln und Kontakte knüpfen, sodass man trotz einer Neugründung lange nicht bei Null anfängt, sondern eher alles an Können und Wissen in einen Pott wirft und das Beste daraus macht.
Ihr produziert euer Album selbst, führt bei euren Videos selbst Regie, könnt ihr schlecht abgeben, oder muss man eben alles alleine machen, wenn es gut werden soll?
Wir können schlecht abgeben, definitiv, aber genau da liegt auch eine andere Stärke von uns. Wir sind an sich völlig autark was das Produzieren von Inhalten angeht. In der Band sind Veranstaltungstechniker, ein Mediengestalter und ein Fotograf, also holen wir uns wirklich nur Unterstützung, wenn es nicht anders geht. Das hat natürlich den Vorteil, dass Dinge nicht unnötig kompliziert werden. Die Rollenverteilung ist ganz klar und für alles gibt es einen Ansprechpartner innerhalb der Band. Man darf nicht vergessen, dass wir 6 Leute sind, was es schon schwer genug macht alles zu planen, wenn man dann noch mit Externen arbeitet hat man plötzlich 10 Menschen, die alles untereinander absprechen müssen. Da ist Chaos vorprogrammiert. Außerdem ist es ein fantastisches Gefühl etwas komplett alleine auf die Beine zu stellen!
Wie würdet ihr eure Musik beschreiben? Also wenn ich xyz mag finde ich Grizzly auch wahrscheinlich gut.
Samuel: Heutzutage wird ja alles immer mehr in Subgenre aufgesplittert und somit auch die Betitelung der Musik kompliziert. Also haben wir kurzer Hand gesagt wir machen Heavy Pop Punk, verhältnismäßig ist das glaube ich eine recht greifbare Bezeichnung ohne viele Schnörkel. Also wenn du A Day To Remember magst findest du Grizzly wahrscheinlich auch gut.
Würdet ihr sagen ihr bewegt euch in der HK-Szene, auch wenn euer Sound zugänglicher und die Musik nicht ganz so hart kommt?
Samuel: Ja würde ich ganz sicher sagen. Diese Szene ist doch sehr wandelbar und die Leute wollen ständig neue Bands, welche sie dann natürlich auch ihren Freunden zeigen. Letztendlich sind und waren wir alle in dieser Szene, welche sich gerade wieder zu etwas sanfteren, positiveren Klängen wandelt. Und genau da würde ich uns auch ansiedeln. Vor allem finden in dieser Szene unheimlich viele Konzerte statt, so hat man als Besucher wie auch als Künstler eine tolle Möglichkeit Neues zu entdecken und sich selbst zu präsentieren.
Wie sieht die Szene in Karlsruhe aus? Welche Akteure außer euch gibt es noch?
Samuel: Gut! Es gibt hier sehr ambitionierte Veranstalter die Bands die Chance geben live zu spielen und die größere Bands nach Karlsruhe holen. Auf den Shows hier ist es keine Seltenheit, Leute von weit weg und auch aus größeren Städten wie Frankfurt und Stuttgart zu treffen. Und neben den Veranstalter gibt es natürlich noch klasse Bands wie unsere Freunde von All Jones und Joy Became Clear.
Wie kann man sich eure Live-Shows vorstellen? Geht das dreckig zur Sache oder wird doch eher der Mitwipperfuß ausgepackt?
Samuel: Rund geht’s bei uns! Das ist uns auch sehr wichtig! Natürlich ist jeder herzlich willkommen, ob Mitwipper oder Mosher. Aber für uns besteht eine Show auch aus einer sehr großen visuellen Komponente. Du kannst die Leute nicht zum Bewegen animieren und schnelle Musik spielen, wenn du selbst wie angewurzelt auf der Bühne stehst. Was das angeht, wollen wir immer abliefern! Ich behaupte, jedem wird ein etwas schiefer Ton verziehen, wenn man sieht wie dass die Musiker zu 100´Prozent hinter dem stehen, was sie tun und das lässt sich eben sehr gut durch Bewegung transportieren.
Seid ihr aufgeregt jetzt wo alles so losgeht mit Label und Management und Tour und Release?
Samuel: Klar, alles andere wäre gelogen. Es passiert zeitgleich so unheimlich viel und es ist trotzdem nur ein Vorgeschmack auf das, was uns noch erwarten könnte. Da geht einem schon ganz schön die Düse. Wichtig dabei ist es, sich seine Ziele konkret vor Augen zu behalten. Wir erwischen uns immer wieder dabei sehr viele Gedanken und Planung für Events und Möglichkeiten in der Zukunft zu haben, wobei man nicht vergessen darf, dass unsere Releaseshows erstmal noch anstehen.
Was weiß noch keiner über die Band, jede Band hat ein Proberaumgeheimnis?
Samuel: Also wenn du jetzt auf irgendwelche Leichen im Keller hoffst, bist du leider an der falschen Adresse, aber natürlich, es kommt einiges zusammen, wenn man bedenkt, dass Leute außerhalb der Band nur einen Bruchteil von dem mitkriegen, was eigentlich wirklich bei uns passiert. Eine Sache wäre zum Beispiel, dass wir dieses Jahr glaube ich noch kein einziges Mal alle zusammen geprobt haben. Klingt ziemlich bitter und das ist es auch:D aber es ging einfach nicht anders. Jobs & Reisen machen es einem manchmal wirklich schwer, einer von uns kommt diese Woche nach drei Monaten endlich wieder mal nach Hause, da besteht für uns alle ordentlich Aufholbedarf. Was das Proben angeht aber vor allem auch persönlich. Sonst wäre vielleicht noch, für jene die uns nicht regelmäßig verfolgen, zu nennen, dass einer von uns Backgroundtänzer in einem Schlagervideo ist.
Beim Konzert trinkt ihr das Sprudel Medium oder Bier und Jägi?
Beides! An sich ist unsere Wahl immer Bier und Jägi, aber nach zu viel davon spielt man nur noch Murks zusammen. Also vor der Show heißt es den schmalen Grad zwischen trinken und zu viel trinken finden und danach geht’s rund.
Ihr werdet jetzt euer Album veröffentlichen, was erwartet eure Hörer? Warum darf das Teil nicht im Regal fehlen?
Samuel: Weil es ehrlich ist. Wir haben keine Trendplatte geschrieben, wollten das Rad nicht neu erfinden oder ums Verrecken erfolgreich werden. Wir haben seit Beginn einfach nur das geschrieben und aufgenommen worauf wir auch wirklich Lust haben. Das Album soll auch in 10 Jahren noch funktionieren und nicht beim nächsten Hype seine Wirkung verlieren. Das Ding ist ein dokumentarischer Querschnitt unserer Gedanken und Gefühle während dem Entstehungsprozess. UND, es macht einfach Bock!
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für euch und eure Musik in Zukunft. Wir sehen uns bei der Release-Show im Jubez!
Samuel: Gude!
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