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Ganja Riddim Crew Karlsruhe

BASS! BASS! Wir kriegen BASS!

Wenn man Ganja Riddim hört, kommen Trommeln und viel Rhythmus in den Sinn. Klingt nach Tanzen, zuckenden Körpern im Takt, vielleicht auch nach chillen. Aber chillig geht es bei Ganja Riddim nicht zu. Am 7. Januar vereinen die fünf in der Alten Hackerei Soundsystem, Sänger, Effekte und Platten mit jeder Menge Bass zu einem heißen Mix. Hier trifft Roots-Reggae auf heavy UK DUB. Unterstützt werden die Ganjas durch den Hamburger Soundsystem-Obersten Ras Seven. Als Warm-up heizt Karlsruhe’s Poetry Slam-Magnet Maurice Moel ein. Mit viel Bass und kombiniert mit elektronischen und minimalistischen Elementen trefft ihr in der Alten Hackerei auf das Gegenprogramm zu eisiger Kälte und ruhigem Winter. It’s just hot, einfach fetter Sound zum steppen till the early morning – Dubplate pressure & rare Tunes inklusive!

Dub Club von der Ganja Riddim Crew Karlsruhe

Ihr seid Ganja Riddim. Seit wann gibt’s Euch denn?

Jan Hecht: Uns gibt‘s schon ziemlich lange, seit 12 Jahren ungefähr. Angefangen haben wir in Pforzheim als Partycrew für verschiedene Leute. Schließlich war in Pforzheim einfach gar nichts los.

Wer seid Ihr, wenn Du „wir“ sagst?

Jan Hecht: Insgesamt sind wir heute fünf. Unterstützt werde ich von Alex, der seit den Anfangstagen dabei ist. Angeschlossen hat sich Sebastian Augenstein aus Ispringen, der sich auch ein kleines Soundsystem gebaut hat. Seit wir in Karlsruhe sind, habe ich noch zwei Mitstreiter gefunden, Nick und Sebastian Müller. Denn allein funktioniert unsere Musik gar nicht.

Und was macht Ihr fünf genau?

Jan Hecht: Die Besonderheit am Soundsystem ist, dass wir nicht nur DJs sind, die auflegen. Wir wollen in Karlsruhe eine Dub-Soundsystem-Kultur aufbauen. Reggae und Soundsystem hat in Jamaika angefangen, sich aber in England weiterentwickelt und wird dort gepflegt. In Jamaika selbst gibt es die Dub-Geschichte gar nicht mehr. Es geht darum, dass man sich eine eigene Anlage baut. Eine sehr große, sehr laute und sehr bass-lastige Anlage.

Mit viel Wumms dahinter?

Jan Hecht: Ja, wie eine Bassmassage. Soundsystems kann man nicht mit Clubanlagen vergleichen. Die Anlage spielt auch viel tiefer, die erzeugten Subbässe spürt man richtig. Zur Anlage stellen wir noch ein Rag, einen Schrank, mit Effektgeräten. Wir legen Platten auf und bearbeiten sie dann mit diesen Effektgeräten. Dazu haben wir Sänger, die über das Instrumental noch einmal drüber singen. Das, was dabei rauskommt, kann man auch Herzmassage nennen.

Dub Club von der Ganja Riddim Crew Karlsruhe

Was für Musik macht Ihr genau? Dub mit Jamaika-Reggae-Einflüssen?

Jan Hecht: Das ist einerseits Roots-Reggae, was relativ alter Jamaika-Reggae ist. Aber kein Bob Marley oder Dancehall. Wir gehen eher in die Richtung „Roots-Reggae Deep”. Etwas bekanntere Namen wären Burning Spear oder Dennis Brown. Wir haben uns auf ausgelesene Platten spezialisiert, die exklusiv sind und man nicht so einfach kaufen kann. Andererseits gibt es bei uns den Dub-Bereich. Das sind die Versions der Roots Reggae-Lieder oder der in England entwickelte UK-Dub. Hier ist eine elektronische Variante des Reggae gemeint, die schnell und sehr tanzbar ist. Die Dub-Richtung kann sehr minimalistisch werden. Man nennt sie Steppers. Dub-Step ist eine Abwandlung davon.

Euch gibt’s seit 12 Jahren, damals in einer anderen Konstellation als jetzt. Wo hattet Ihr Euren ersten Auftritt und wo kann man Euch jetzt sehen?

Jan Hecht: Unseren ersten Auftritt hatten wir im Jugendheim Fiolzheim mit zwei Floors. Dancehall und Jungle-Reggae lief dort. Wir sind schnell bekannt geworden, so dass die Pforzheimer dann zu uns aufs Dorf kamen. Gespielt haben wir in den letzten Jahren schon überall in Deutschland. In Karlsruhe haben wir im Gotec und im Café Dom was gemacht, was richtig schön war. Etwas problematisch waren allerdings die Lautstärke und der Bass. Selbst beim Warmup kam schon der Nachbar aus einer kleinen Heavybar nebenan rüber. Ihm sind beinahe die Biergläser aus der Hand gefallen. Die Veranstaltung selbst war trotz mehrmaligem Polizei-Besuch super.

Soviel zu tiefen Bässen und der Herzmassage. Macht das ein Trommelfell überhaupt mit?

Jan Hecht: Höhen sind problematisch für das Trommelfell. Unser Bass ist viel verträglicher. Den spürt man schön und wir versuchen, nicht zu übertreiben. Es soll ja auch Spaß machen.

Dub Club von der Ganja Riddim Crew Karlsruhe

Ihr braucht also Raum, damit Ihr Euer Soundsystem richtig nutzen und aufdrehen könnt. Da bietet sich die Alte Hackerei an?

Jan Hecht: Genau. Wir haben uns für den 7. Januar etwas Schönes ausgedacht: Die Premiere unseres neuen Soundsystems mit einem Boxenturm auf der einen Seite und dem Sänger und den Leuten mit Effektgeräten auf der anderen. Das wird sehr atmosphärisch und ist etwas ganz anderes als ein einzelner DJ hinter den Turntables. Ras Seven aus Hamburg wird uns den ganzen Abend begleiten und seine Show machen. Er ist eine echte Größe und einer der dienstältesten Soundsystem-Sänger in Deutschland. Auf der Bühne macht er viel Freestyle und ist ein absoluter Soundsystem-Entertainer.

Kann man Euren Auftritt mit “DJ-Konzert mit mehr und Rumms” beschreiben?

Jan Hecht: Ja, eine Soundsystem-Show eben: Soundsystem, Sänger, Effekte und Platten. Als Warm-Up wird der Poetry-Slamer Maurice Moel, der im Bento die Dühne macht, einen Dub-Poetry bieten. In England gibt es schon lange Sänger, die sozialkritische Texte zu Dub-Rhythms vortragen. Mit Maurice wollen wir einen gemeinsamen Auftritt machen, da er in Karlsruhe sehr aktiv und erfolgreich ist. Letzte Woche haben wir zusammen geprobt und es hat super gepasst. In Zukunft möchten wir verstärkt Karlsruher Künstler einbinden. Ihr könnt also gespannt sein.

Gibt es eine Wunsch-Location, in der Ihr gerne auftreten würdet?

Jan Hecht: Ich habe eine bestimmte Veranstaltung klar vor Augen. In Deutschland gibt es die Dub Akademie. Hier reisen drei Soundsystems an und stellen ihre Boxentürme im Kreis auf. Abwechselnd spielt man dann etwa eine 3/4 Stunde. Die verschiedenen Soundsystems pushen sich gegenseitig, denn jeder will der Coolste sein und die besten Sänger und die tollsten Lieder haben. In London gibt das Konzept schon lange als Dub University. Du kommst hin und es stehen etwa 200 Boxen vor Dir – das ist ein Traum! In Hamburg hat die Dub Akademie bereits stattgefunden und in Karlsruhe würde ich sowas natürlich auch gerne umsetzen. Als Location schwebt mir die Fleischmarkthalle oder das Substage vor.
Aber der erste Step ist, Soundsystems bekannt zu machen. Wir starten daher im neuen Jahr in der Alten Hackerei. Wenn die Veranstaltung funktioniert, können wir ja beim nächsten Mal in die Fleischmarkthalle wandern.

Ich freue mich auf Eure Veranstaltung und auf die, die folgen. Danke Dir für das Interview, Jan!

Bericht und Interview von Dorothea Reichert.

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