Das Fauser Magazin, benannt nach dem deutschen Underground-Schriftsteller Jörg Fauser, ist eine non-budget Zeitschrift aus Karlsruhe. Die bisherigen drei erschienenen Ausgaben, die es auch als PDF-Download auf der Website gibt (siehe hier), beschäftigten sich vor allem mit Literatur und Lyrik, aber auch Comics, Kunst und Musik finden einen Platz in ihrem Magazin.
Mit der immer erfolgreicheren Idee des Crowdfundings soll jetzt die Zukunft der Zeitschrift gesichert werden – dazu werden noch private Unterstützer gesucht, die ein Herz für kleinen, unabhängigen Kulturjournalismus haben!
Wir haben da mal nachgefragt und ein kleines Interview mit den zwei Hauptverantwortlichen Serap und Frederik geführt.
Bericht + Interview führte Sofie Neu
Mit welchen Themen beschäftigt sich das Fauser-Magazin?
Das Magazin beschäftigt sich mit einem breiten Spektrum kultureller Themen, insbesondere aber Literatur, Musik und Kunst – meistens in Form kleiner Essays oder Rezensionen. In den bisherigen drei Ausgaben haben wir jedoch auch Gedichte, Kurzgeschichten und Comics Karlsruher Autoren abgedruckt. Im Prinzip versuchen wir ein vielfältiges Feuilleton in Form eines Magazins zu machen.
Sind diese Themen irgendwie lokal auf Karlsruhe begrenzt?
Nicht unbedingt. Das Fauser Magazin ist zwar ein Karlsruher Magazin, aber kein Magazin, das thematisch nur auf Karlsruhe ausgerichtet ist.
Wieso ist gerade Jörg Fauser euer Namensgeber?
Das mit dem Namen “Fauser” hab ich mir damals einfallen lassen, weil Jörg Fauser erstens einer meiner Lieblingsautoren ist; aber vor allem deshalb, weil er als Zeit seines Lebens recht verkannter Schriftsteller eher dem literarischen Underground zuzuordnen war (und vermutlich noch ist) und er auch (und das war wohl der Hauptgrund) solche Klein-Literaturmagazine wie das jetzige Karlsruher Fauser Magazin initiiert und in diesen seine Stories und Artikel publiziert hat.
Wer genau ist eure Zielgruppe?
Jeder, der lesen kann und möchte.
Wie groß ist das Fauser- Team, wer sind die Beteiligten?
Momentan besteht das Team aus zwei festen Mitarbeitern, die sich die Layout- und Redaktionsarbeit teilen. Hinzu kommen noch eine Reihe Autoren, die entweder bereits den ein oder anderen Artikel beigesteuert haben (und das auch hoffentlich für die nächste Ausgabe tun werden) oder in Zukunft für eine ganze Rubrik zuständig sein werden.
Seit wann gibt es euch denn schon?
Die erste Ausgabe erschien im Herbst 2010.
Auf welche Art und Weise wurden die bisherigen Ausgaben finanziert und veröffentlicht, wo gab es sie zu erwerben?
Das Fauser Magazin war ein echtes No-Budget-Projekt, d.h. es gab überhaupt keine Finanzierung. Da es auch gratis auslag und keine Werbeanzeigen beinhaltete musste es auf dem allerbilligsten Weg produziert werden: Gedruckt wurde es im Copy Shop in schwarz/weiß und auf normalem Kopierpapier. Nachdem die Hefte dann am Küchentisch zusammen getackert waren, haben wir sie in verschiedenen Kneipen und Cafés oder auch im Bücherschrank auf dem Werderplatz ausgelegt.
Wie waren die Resonanz und die Reaktionen auf die bisherigen Hefte?
Da die letzten drei Ausgaben jeweils nur eine Auflage von 200 Exemplaren hatten, war die Resonanz ziemlich verhalten, das Magazin war schlichtweg zu unsichtbar. Ein paar Erfolge gab es jedoch: Z.B. hat das Deutsche Literaturarchiv Marbach das Fauser Magazin in seine Sammlung aufgenommen.
Nach Überlegungen, das Magazin ganz einzustellen, habt ihr nun euer Konzept geändert: Wie genau soll jetzt die vierte Ausgabe entstehen?
Im Zuge der Idee weiterzumachen haben wir auch gleich unsere eigenen Erwartungen hochgeschraubt. Die nächste Ausgabe soll was Layout und Druck angeht attraktiver werden. Auch der Heftumfang und die Auflage sollen erhöht werden. Da das nicht mehr mit Copy Shop und Küchentisch zu machen sein wird, haben wir uns dazu entschieden Crowdfunding als Möglichkeit, die nächste Ausgabe vorzufinanzieren, zu nutzen. Durch die höhere Auflage wünschen wir uns einen größeren Leserkreis und somit eine Resonanz, die eine fünfte Ausgabe ermöglicht.
Was genau ist Crowdfunding und wie funktioniert es?
Crowdfunding ist eine Möglichkeit ein Projekt, z.B. ein kulturelles, durch eine Vielzahl von kleineren Spenden finanzieren zu lassen. Das gewährt die Unabhängigkeit von einem Sponsor. Außerdem ist das Prinzip eine Projektfinanzierung auf möglichst viele Spender zu verteilen erstaunlich erfolgreich – somit wird die Umsetzung innovativer und kreativer Ideen ermöglicht, die vorher eventuell am Geld gescheitert wäre.
Welche Vorteile erhalten eure Spender und Unterstützer?
Neben unendlicher Dankbarkeit erhalten unsere Spender auch sogenannte „Dankeschöns“, wie eine Nennung als Unterstützer im Heft oder eine Einladung zur Fauser-Release-Party. Außerdem können sie natürlich von sich behaupten, (fast) von Anfang an ein Teil des Magazins gewesen zu sein.
Bis wann läuft die Aktion noch?
Die Phase, in der Geld gespendet werden kann ist gerade erst angelaufen, sie endet dann am 9. August 2012 um 24 Uhr.
Wie und wo informiert ihr über den aktuellen Stand der Finanzierung?
Der aktuelle Stand der Aktion lässt sich auf unserer Homepage, auf Facebook aber auch direkt auf unserer Projektseite bei startnext.de einsehen.
Wie schätzt Ihr die Zukunft des Fauser-Magazins ein, was wünscht ihr Euch?
Das hängt zunächst vom Verlauf der Finanzierungsphase ab. Sollte das funktionieren, und die vierte Ausgabe in trockenen Tüchern sein, wünschen wir uns natürliche eine Zukunft, die uns auch eine fünfte, sechste und siebte Ausgabe ermöglicht.
Und zum Schluss nochmal: Wieso sollte man eure Arbeit unterstützen?
Es gibt zwar unzählige Low- und No-Budget-Magazine, aber wir sind der Meinung, dass es einfach nicht genug davon geben kann. Jeder, der mit sich dem Gedanken anfreunden kann, ein neues, unabhängiges Gratismagazin in Karlsruhe vorfinden zu können, hat somit schon ein sehr gutes Argument, uns zu unterstützen.
Kavantgarde wünscht dem Fauser-Magazin viel Erfolg mit dem Projekt, sowie alles Gute und bedankt sich für das Interview!