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Ohne Titel – more than words!

Nicht oft kommt eine Ausstellung “Ohne Titel” daher. Wortlos ist man nicht oft oder nicht gern. Doch mit voller Absicht öffnet eine Ausstellung am kommenden Samstag unter “Ohne Titel- Eine Ausstellung grafischer Randerscheinungen” ihre Pforten. Zwei HfG-Studentinnen, Silvia Posavec und Anne Horny haben sich zusammengefunden, um unter diesem Motto in zwei Projekträumen und fünf WGs Machwerke verschiedener HfG-Studenten auszustellen. “Ohne Titel” bedeutet, dass die Arbeiten im Privaten und in der Freizeit produziert wurden. Gezeigt wird, was Designer von Grafik bis Medienkunst “sonst so” machen, wenn sie herum probieren, mit ihrer Kreativität spielen oder sich wild austoben. Herausgekommen sind verschiedenste Plakate, Zeichnungen, Collagen und kleinere Objekte – ohne Auftrag und ohne Titel, Randerscheinungen eben, eigentlich nur für die Augen private Besucher bestimmt aber am Samstag für alle ausgestellt. Man darf also “Voyeur” spielen. Wer neugierig ist, in welche Höhen und Abgründe sich Designerkreativität hinter verschlossener, völlig privater Tür begibt, klingelt einfach am Samstag von 16 bis 22 Uhr. Alle weiteren Infos findet ihr HIER im Kavantgarde Eventkalender oder HIER auf der Projekt Homepage. HIER noch ein Link zur Route auf Google Maps.


Interview mit Silvia Posavec und Anne Horny
Bericht und Interview von Dorothea Reichert
Fotos von Leo Kandlin

Wer seid ihr und was macht ihr?

Anne Horny: Ich bin Anne und studiere Kunstwissenschaft mit Nebenfach Kommunikationsdesign.

Silvia Posavec: Ich bin Silvia und studiere Kommunikationsdesign und im Nebenfach Produktdesign. Wir haben uns die Frage gestellt, wie man Grafikdesign ausstellen kann. So kam uns dann die Idee zu einer experimentellen Ausstellung.

Und dazu startet ihr am kommenden Samstag eine Ausstellung “Ohne Titel”? Um was geht’s da?

Silvia Posavec: Die Ausstellung heißt “Ohne Titel- Eine Ausstellung grafischer Randerscheinungen”. Es geht um freie Arbeiten von Designern -ohne Auftraggeber. Uns hat interessiert, was Designer so machen, wenn sie komplett frei sind, wenn sie machen können, was sie wollen. In der Recherche haben wir Fokus darauf gelegt, wie sie sich “inspirieren” und was dann für Kritzeleien und Spielereien entstehen. Das war unser Ausgangspunkt.

Frage ist also: Was entsteht, wenn Designer frei Schnauze kreativ werden? Und was bekommt man dann zu sehen?

Anne Horny: Alles Mögliche. Wir haben ein breites Spektrum an Plakaten, Illustrationen, Grafiken, Utensilien und manchmal auch kleine Objekte. Wir haben absichtlich nicht im Vorfeld festgelegt. Die einzige Einschränkung war, dass die Arbeiten im Vorfeld nicht ausgestellt worden sind. Sie sollten auch nicht mit dem Hintergedanken entstanden sein, dass man sie irgendwann zeigen will. Sie sollen auch nicht in einem Seminar entstanden sein, da dort auch schon ein konkreter Auftrag vorliegt. Hauptsächlich sind es Zeichnungen, Collagen, Plakate, Bücher, alles quer Beet. Was man so hat.

Die Objekte sind ja sehr privat. Ist das der Grund, weshalb ihr in Wohnungen und WGs der Designer selbst ausstellt?

Silvia Posavec: Um die Arbeiten zu finden, haben wir uns zu den Leuten nach Hause begeben. Und da war es dann auch das Naheliegendste, zu sagen: wir stellen das jetzt auch bei denen zu Hause aus. Im Endeffekt sind fünf WGs und zwei Ausstellungsräume dabei herausgekommen. Die Orte sind quer durch die Stadt verteilt: Ein Ausstellungsraum ist in der Lorenzstr. 2, hinter der HfG. Ein weiterer ist in der Hermann-Billing-Str. 9, in der Nähe des Kongresszentrums. Drei WGs sind in der West- und Südweststadt, eine in Mühlburg und eine in der Oststadt beim “Gold”.

Man könnte am Samstag also ein Ausstellungs-Hopping durch die Stadt machen?

Silvia Posavec: Ja, es war uns wichtig, dass die Orte in der Stadt verteilt sind. So haben Besucher die Möglichkeit, am Samstag, bevor man weggeht oder danach noch hereinzuschneien.

Ist das thematisch unterteilt oder nach Personen?

Anne Horny: Da das Thema “Ohne Titel” ist gibt es keine thematische Unterteilung nach Ausstellungsorten. Wir sind zu den Designern nach Hause gegangen und haben mit ihnen geschaut, was man zeigen könnte. Fragen waren immer wieder “Kann ich das überhaupt zeigen?”, “Ist mir das vielleicht peinlich?”, weil es sich eher um private oder intuitive Arbeiten dreht. Daher reagieren wir bei der auch mit der Ausstellungsgestaltung auf die Ausstellungsräume. Arbeiten und Raum sollen eine Verbindung eingehen. Es wird auch nicht jeder bei sich ausstellen.

Silvia Posavec: Es ist so, das die Designer ihre Werke bei sich ausstellen und andere Werke von weiteren Designern hinzukommen, Arbeiten die sich gut ergänzen. An einem Ort sind meist zwei bis drei Studenten.

Habt ihr euch auf spezielle Studiengänge beschränkt?

Silvia Posavec: Es kommen viele Arbeiten aus dem Kommunikationsdesign, aber wir haben auch Produktdesigner, einen Medienkünstler, eine Kunstwissenschaftlerin. Wir haben sogar ein paar ehemalige Studenten für die Ausstellung gewinnen können.

Anne Horny: Wir wollen auch aus Prinzip keine Grenze zwischen Kunst und Design ziehen. Wir finden es spannender, offen zu lassen, was es ist. Oft ist es wahrscheinlich eher keine Kunst in dem Sinn, dass keine großen Konzepte dahinter stehen.

Silvia Posavec: Deshalb auch die Entscheidung, bei den Leuten selbst auszustellen.

Wie kann ich mir das vorstellen, als Besucher? Klingel ich einfach bei
wildfremden WGs und sage: “Hallo, ich würd da mal gern was anschauen?”

Anne Horny: Es wird ein Leitsystem mit Schildern an den Häusern geben, so dass man die WGs findet. Klingeln muss man dann schon selbst. Aber es gibt ja bestimmte Ausstellungszeiten, so dass man auch erwartet wird.

In welchem Zeitraum darf man denn an den Ausstellungsorten auftauchen?

Silvia Posavec: Von 16 bis 22 Uhr wird man an den Locations erwartet. Eröffnen werden wir die Ausstellung in der Lorenzstraße 2, um 16 Uhr und in der Hermann-Billing-Str. 9 werden gegen später Getränke ausgeschenkt so, dass man sich da einfinden kann.

Vielen Dank für das Interview und die Zeit, die ihr euch genommen habt.

Bericht und Interview von Dorothea Reichert
Fotos von Leo Kandlin

Hier geht’s zum Ausstellung im Kavantgarde Eventkalender…

2 comments
  1. mal ne andere frage: gabs da nicht mal so was wie ein winterfest anfang februar? wird darüber nicht mehr berichtet oder ist das in arbeit und kommt noch?

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