Dark Light
Der Medienkünstler Thorsten Schwanninger arbeitet schon seit vielen Jahren in der Stadt und in der Umgebung mit Installationen aus Audio, Video und Licht und sorgt mit seiner Kunst bei verschiedenen Projekten und Events für eine besondere Atmosphäre. Im Interview mit uns hat Thorsten über seine Projekte, seinen Arbeitsalltag, das anstehende Kavantgarde-Sommerfest und den MAKERS-Workshop gesprochen.

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Sowohl bei MAKERS am kommenden Sonntag als auch beim Kavantgarde-Sommerfest am 28. August werden die Teilnehmer und Besucher den Diplom-Medienkünstler Thorsten Schwanninger kennenlernen. Der Karlsruher arbeitet schon seit vielen Jahren in der Stadt und in der Umgebung mit Installationen aus Audio, Video und Licht und sorgt mit seiner Kunst bei verschiedenen Projekten und Events für eine besondere Atmosphäre. Seit 2010 betreibt er ein eigenes Unternehmen das den bezeichnenden Namen MEDIA.ART.EVENT trägt. Beim unserem Sommerfest wird er als VJ die Musik mit visuellen Effekten begleiten und bei MAKERS wird er einen Workshop anbieten, der am 2.August von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 19 Uhr in der Scenario-Halle stattfindet. Beides interessant und absolut sehenswert – das können wir euch versprechen! Im Interview mit uns hat Thorsten über seine Projekte, seinen Arbeitsalltag und den MAKERS-Workshop gesprochen:

Kannst du deine Kunst beschreiben, für diejenigen, die dich nicht kennen?

Hauptsächlich arbeite ich mit Projektionen und Licht, wobei die Projektionen eigentlich aus Lichtspielen im weiteren Sinne bestehen. Für die Projektionen nutze ich neben Grafiken und Fotografien auch Aufnahmen von eher unscheinbaren Phänomenen aus unserem Alltag. Ich denke, ich habe einen Blick für Details, der meine künstlerische Arbeit bestimmt und mag die Einfachheit und eine klare Linie. So verwende ich für die Lichtinstallationen meist Leuchtstoffröhren, da ich den zeichenhaften Charakter und die Kühle und Intensität der Leuchten mag. Die Leuchtstoffröhren zeichnen einen Raum nach oder bilden eine eigenständige temporäre Architektur, je nach Ort und Gegebenheit.

Welche waren deine Lieblingsprojekte, die du in Karlsruhe realisiert hast?

Eigentlich habe ich die meisten meiner Projekte in Karlsruhe umgesetzt und finde natürlich alle ganz gut. Sehr schön fand ich jedoch zum Beispiel die Installationen im Gründerzentrum Perfekt Futur, weil dieser Ort durch seine Architektur einen besonderen Charakter besitzt. So ist es auch mit der Aftershowparty des Beyond Festivals in der HfG. Dort habe ich nach all den Jahren, die ich dort verbracht habe, den Raum in voller Tiefe mit in die Installation einbezogen. Der Raum selbst war vielmehr das zentrale Thema, schließlich ging es beim Beyond Festival um Dreidimensionalität.

Hast du ein Atelier, ein Büro oder so etwas? Wie kann man sich deinen Arbeitsalltag als Künstler vorstellen?

Mit einem alten Freund teile ich mir eine kleine Halle in einem Hinterhof in der Oststadt. Dort habe ich meine Technik wie alte Fernseher und die Leuchtstoffröhren gelagert und einen Schreibtisch stehen. Meistens sitze ich am Computer, organisiere und plane meine Projekte, erstelle Entwürfe, bearbeite Fotos und Videomaterial oder bereite meine Vorlesungen und Seminare vor.

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Neben deiner Kunst lehrst du auch am KIT. Was lernen die Studenten bei dir?

Am KIT unterrichte ich Mediengestaltung für Geistes- und Sozialwissenschaften. Neben der Vorlesung „Technische Grundlagen der Mediengestaltung“ halte ich auch praktische Seminare, in denen die Studierenden je nach Thema verschiedene Projekte umsetzen. Dieses Sommersemester sollen die Studierenden, in Kooperation mit dem Stadtmarketing, einen Podcast über die Karlsruher Stadtgespräche erstellen. Dabei erzählen Menschen aus Karlsruhe, wie sie hier ihre zweite Heimat gefunden haben. Das ist ein tolles Projekt, da die Studierenden an die Öffentlichkeit gehen und somit eine ganz andere Motivation für ihr Projekt entwickeln.

Auch bei MAKERS wirst du den Leuten etwas beibringen. Was erwartet die Teilnehmer bei deinem Workshop?

Anhand von Beispielen aus meiner Arbeit als VJ erkläre ich diverse Sachverhalte, die ich als notwendig oder interessant erachte, wie die Gestaltung der verwendeten Medien und des Raumes sowie die verwendete Technik. Dabei vermittle ich einige Grundlagen, sowie eine subjektive Sichtweise, auf deren Basis die Teilnehmer sich selbst ihre Gedanken dazu machen können.

Ist der Workshop für alle geeignet oder sollte man gewisse Kenntnisse mitbringen?

Grundsätzlich sollten gewisse Kenntnisse im Umgang mit Medien und Computern vorhanden sein. Dennoch ist der Workshop eher als Einführung in die Möglichkeiten sowie als Ausgangssituation für die eigene Arbeit zu sehen. Ich gehe davon aus, dass wir sowohl interessierte Laien als auch erfahrene Teilnehmer mit diesem Workshop ansprechen.

Beim Kavantgarde-Sommerfest machst du die Visuals – kannst du schon verraten, was du dafür geplant hast?

Beim Sommerfest im Pavillon haben wir eher die klassische VJ-Situation, also eine Projektion im hinteren Bereich der Bühne. Eventuell bringe ich aber noch ein paar alte Flachbildschirme mit, um den vorderen Bereich zu bespielen.

Wie aufwendig ist so ein Abend eigentlich für dich? Wie viel Zeit braucht ein Projekt wie das Sommerfest?

Das kann man nicht so pauschalisieren. Ich habe über die Zeit ein kleines Archiv mit Videoloops angelegt, das nach und nach weiter wächst. Darin steckt kontinuierliche Arbeit und daraus schöpfe ich den Großteil des Materials, das ich für den Abend verwende. Zusätzlich entsteht vorher immer auch spezifisches Material für den Abend, wie zum Beispiel Animationen der Namen und Fotos von den auftretenden Künstlern oder auch ortsspezifische Videoclips mit Elementen aus der Umgebung, wie zum Beispiel dem Pavillon. Ähnlich wie ein DJ bereite ich mir aus diesem Material ein Set vor, mit welchem ich dann live arbeiten kann.

Ich kann mir vorstellen, dass Kunst und Lehre ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Hast du auch genügend Freizeit? Und falls ja – was machst du gerne in deiner freien Zeit?

Die Grenzen zwischen meiner künstlerischen sowie beruflichen Tätigkeit und meinen Aktivitäten in der Freizeit waren immer sehr fließend. Ich habe sozusagen mein Hobby zum Beruf gemacht. Seitdem meine Partnerin und ich Kinder haben, arbeite ich nicht mehr so viel und es ist sehr angenehm, flexibel zu sein und viel Zeit für meine Familie zu haben. Außerdem habe ich gelernt viel effizienter zu arbeiten, also mehr Arbeit in weniger Zeit zu bewältigen.

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Bietet Karlsruhe eine gute Plattform für Medienkünstler wie dich?

Karlsruhe war für mich schon immer eine sehr entspannte Stadt mit einer sehr hohen Lebensqualität, weshalb ich auch immer noch hier bin. Ich finde, die Stadt bietet einiges an Potenzial, jedoch muss man dieses zu nutzen wissen und ein wenig an der Oberfläche kratzen. Kavantgarde hat in der Hinsicht auch viel geleistet und tut dies weiterhin. Karlsruhe ist überschaubar und nicht so überladen, wie es in größeren Städten der Fall ist. Außerdem bietet die Stadt gute Fördermöglichkeiten für kulturelle Projekte. Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der Situation.

Vielen Dank für das Gespräch!!

Wer am Workshop teilnehmen möchte sollte sich vorher per Mail anmelden da die Teilnehmerzahl begrenzt ist -> kontakt@kavantgar.de

>> Homepage Thorsten Schwanninger / media.art.event
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>> Kavantgarde-Sommerfest

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